Der 1. FC Köln fühlt sich bei der 0:1 (0:0)-Niederlage gegen den SV Werder Bremen betrogen. Wieder einmal steht der VAR im Mittelpunkt.
Es lief die 87. Spielminute, als beim 1. FC Köln noch einmal Hoffnung aufkeimte. Max Finkgräfe legte sich nach einem Foul rund 25 Meter vor dem Bremer Tor den Ball zurecht. Aus ähnlicher Position hatte der 19-Jährige vor einer Woche in Hoffenheim sein erstes Bundesliga-Tor erzielt.
Diesmal blieb der Youngster beim Stand von 0:1 jedoch in der Mauer hängen. Der Ball wurde abgefälscht und tropfte am rechten Fünfmetereck runter, als plötzlich ein lautes Raunen durch Müngersdorf ging. Werder-Keeper Michael Zetterer stieg nach oben und wollte den Ball wegfausten. Der Torhüter verpasste jedoch den Ball und traf stattdessen Luca Kilian mit dem Knie im Rücken.
Der Kölner Innenverteidiger hatte so keine Chance mehr, selbst an den Ball zu kommen und ging zu Boden. Der Pfiff von Schiedsrichter Daniel Siebert blieb jedoch aus und auch der VAR im Kölner Keller schaltete sich wie zuletzt gegen den VfL Wolfsburg nach einem klaren Handspiel nicht ein.
Schultz bleibt wegen Elfer-Szene gelassen
Sehr zum Ärger der Geißböcke, die sich so um die Chance auf das 1:1 gebracht sahen. Florian Kainz sprach von einem „klaren Elfmeter“, den Siebert nicht gegeben hätte. „Es ist für mich unverständlich, wie man das nicht prüfen kann“, sagte der Kapitän und versuchte, sich zurückzuhalten: „Da muss ich aufpassen, was ich sage.“
Torhüter Marvin Schwäbe sah es ähnlich. „Es ist unverständlich und es wird immer eine Diskussion um den VAR geben. Es läuft die ganze Saison schon so gegen uns und die Frage ist, wann es mal auf unsere Seite fällt.“
Trainer Timo Schultz blieb derweil nüchterner. Seine Mannschaft habe schlichtweg nicht gut genug gespielt. Zwar „hätte sich keiner beschweren können, wenn er gepfiffen hätte.“ Grundsätzlich kümmere sich der Trainer jedoch lieber darum, „dass wir besser Fußball spielen.“ Was das angeht, hat Timo Schultz noch eine Menge Arbeit vor sich.
Die weiteren Stimmen zum Spiel
Florian Kainz: „Ich würde nicht sagen, dass gar nichts funktioniert hat. Wir hatten auch heute unsere Chancen. Es war ein Spiel, das man nicht verlieren muss. Werder hat es in der Defensive sehr gut gemacht. Es war schwierig für uns, nach vorne zu kommen und wir hatten in der ersten Halbzeit nicht die Lösungen. Insgesamt eine sehr enttäuschende Niederlage. Was die Konkurrenten machen, können wir eh nicht beeinflussen, wir wollten heute für uns die Punkte holen. Es ist ein Rückschlag, die letzten Spiele haben wir immer gepunktet. Deswegen ist das natürlich ein Dämpfer. Wir müssen das jetzt verdauen.“
Marvin Schwäbe: „Wir hatten uns spielerisch viel vorgenommen, wollten mit dem Ball mutig sein. Bremen hat es natürlich gut gemacht. Wir sind nicht in den Flow gekommen, dass wir umsetzen konnten, was wir uns vorgenommen hatten. Nach dem Gegentor wurde es mutiger, höher und intensiver. Das war leider zu spät. Wir mussten einkalkulieren, dass auch mal ein Rückschlag kommt. Das Spiel heute war nicht gut, aber wir wissen, was wir leisten können. Wir müssen das analysieren und uns wieder einen Matchplan zurechtlegen.”
Timo Schultz: „Wir hatten uns heute viel, viel mehr vorgenommen, deswegen sind wir sehr enttäuscht. Es fehlten Überzeugung und Mut, um mit dem Ball mehr zu kreieren. In der Halbzeit haben wir das angesprochen, danach war es aus der Struktur heraus besser, wir konnten aber trotzdem keinen Druck erzeugen. Wir hatten auch nicht das Glück, dass der Ball mal über die Linie kullert. Defensiv war es anständig, offensiv müssen wir aber eine Schippe drauflegen. So wird es nicht reichen!”
Ole Werner: „Es war ein enges Spiel mit ausgeglichenen Spielanteilen und Chancen. Wir wollten die Basis im Defensivverbund liegen. Es war schwierig, auf dem seifigen Untergrund die letzte Präzision an den Tag zu legen. Beim Tor haben wir alles perfekt ausgespielt, wie wir es vorhatten. Deswegen bin ich sehr zufrieden mit unserem Auftritt. Es war viel Leidenschaft dabei.“