Hinter den Kulissen von „Hart aber fair“ brodelte vergangenes Jahr ein Machtkampf. Jetzt spricht Louis Klamroth erstmals über den Streit mit Frank Plasberg.
Der 29. Januar 2024 markiert einen Neuanfang im Ersten. Die Montagstalkshow „Hart aber fair“ wird nach mehr als 15 Jahren im Hauptprogramm mit einem neuen Studiodesign und neuem Konzept aufwarten. Der seit vergangenem Jahr als Nachfolger von Frank Plasberg moderierende Louis Klamroth hat die Sendung umgekrempelt. Er wolle „den Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern noch mehr in den Fokus“ rücken.
Außerdem wird es künftig keinen Tresen mehr geben, an dem die Gäste diskutieren. Das Publikum werde stärker in die Kulisse eingebunden, Klamroth wünscht sich so „noch mehr den Charakter einer Arena“ zu kreieren, wie er der „Rheinischen Post“ vor seinem Neustart erzählt. Doch für Aufsehen sorgt der 34-Jährige mit anderen Aussagen – und die betreffen vor allem seinen Vorgänger.
Plasberg hatte unter anderem im Interview mit t-online Ende vergangenen Jahres seine Enttäuschung über Louis Klamroth kundgetan. Dass dieser die Zusammenarbeit aufgekündigt hat, gefiel Plasberg nicht: „Ich habe mich in ihm getäuscht“, sagte der Ex-„Hart aber fair“-Moderator. Plasbergs Produktionsfirma Ansager & Schnipselmann verlor dadurch ihren Auftrag, Klamroths eigene TV-Schmiede hat übernommen.
Wann und warum Klamroth sich dazu entschlossen habe, einen neuen Weg zu gehen, wurde er nun gefragt. „Da lässt sich kein bestimmter Zeitpunkt ausmachen. Wir haben wochenlang mit Ansager & Schnipselmann diskutiert, wie wir bei einer möglichen Vertragsverlängerung mit ‚Hart aber fair‘ weitermachen wollen. Wir haben geschaut, ob wir es gemeinsam hinbekommen – aber irgendwann war klar, das wird nichts“, erklärt er der „Rheinischen Post“.
Angesprochen auf die Enttäuschung seines Vorgängers sagt Klamroth: „Frank Plasberg hat das lineare Fernsehen ohne Frage mitgeprägt. Davor habe ich großen Respekt. Dass man dann für so eine Trennung seine eigene Erzählung braucht, kann ich auch total verstehen.“ Bei diesem Seitenhieb belässt er es nicht, fügt außerdem an: „Ich erinnere die Ereignisse gänzlich anders. Aber dass wir uns da nicht mehr einig werden, finde ich vollkommen okay.“
Sahra Wagenknecht und die Wut sind Thema Nummer eins
Richtigstellen wolle Klamroth ansonsten nichts. Stattdessen wiederholt er seine Meinung, mit Frank Plasberg nicht mehr auf einen grünen Zweig zu kommen: „Ich finde, man sollte sowas nicht über die Öffentlichkeit austragen. Wir werden uns da nicht mehr einig und das ist auch vollkommen in Ordnung.“
Er freue sich auf „die Chance auf einen wirklichen Neustart“, so Klamroth abschließend. Dieser beginnt mit der ersten selbstproduzierten Ausgabe am 29. Januar. Zu Gast unter anderem: BSW-Gründerin Sahra Wagenknecht, Carsten Linnemann von der CDU und SPD-Ostbeauftragter Carsten Schneider. Das Thema: „Wut, Proteste, neue Parteien: Wer hält unser Land noch zusammen?“.