Kennen Sie ihn?
Er hat einen Bruder, den ganz Deutschland kennt
Aktualisiert am 12.11.2024 – 08:30 UhrLesedauer: 2 Min.
Sie sind beide im Fußball tätig: Der eine ganz oben, der andere unten, an der Basis. Die Karrieren der Brüder Nagelsmann verliefen unterschiedlich. Nun berichtet Julians Bruder.
Der eine ist Trainer der deutschen Fußballnationalmannschaft, der andere Spielleiter im Fußballkreis Rhön, Unterfranken. Beide tragen den gleichen Nachnamen: Nagelsmann. Julian kennt wohl ganz Deutschland als den Mann, der den DFB-Herren wieder fußballerisches Leben einhauchte und bei der EM im Sommer mit der Mannschaft die Massen begeisterte. Den anderen kennt kaum jemand.
Dabei ist André Nagelsmann mindestens ebenso wichtig wie sein jüngerer Bruder Julian. Der 48-Jährige arbeitet in seiner Freizeit als Spielleiter im Amateurfußball. Er hat als Funktionär auf Kreisebene die Aufsicht über den Spielbetrieb. Ohne Leute wie Nagelsmann geht nichts im Bayerischen Fußballverband. Während André ehrenamtlich im Sport arbeitet, bezieht der neun Jahre jüngere Julian ein kolportiertes Gehalt von knapp fünf Millionen Euro pro Jahr. Beide dienen dem Fußball im DFB, der eine ganz unten, an der Basis. Der andere ganz oben.
Wie das so ist, mit einem Bruder als Bundestrainer, davon berichtete André Nagelsmann nun in der Sendung „Blickpunkt Sport“ des Bayerischen Rundfunks. Schnell wurde klar, dass die beiden Welten trennen. „Fußballerisch gar nicht so sehr“, sagte André Nagelsmann zu der Frage, ob er sich mit Julian über den Sport austausche, „Klar, es ist zwar das gleiche Spiel, aber ein ganz anderes Niveau und ganz andere Sorgen und Nöte, um die man sich kümmern muss.“
Dann schilderte der 47-jährige Ehrenamtler, der hauptberuflich als Zollbeamter arbeitet, mit welchen Problemen er sich als Spielleiter im Amateurfußball beschäftigt. „Bei uns ist es, ob ein Platz überhaupt bespielbar ist und ob die Mannschaft genug Leute zusammenbringt oder ob die Spiele stattfinden können.“
Dass die Arbeit der Brüder Nagelsmann inhaltlich ziemlich weit voneinander entfernt ist, räumte André Nagelsmann ein. „[Beim Julian] geht’s darum, die Elite des deutschen Fußballs heranzuführen und einzusetzen. Deswegen ist der Austausch über das Fußballerische nicht so da. Aber natürlich gibt es andere Dinge, über die Brüder sich unterhalten können.“
Wie immens wichtig die Arbeit von Ehrenamtlichen wie André Nagelsmann im Fußball ist, unterstrich Christoph Kern, Präsident des Bayerischen Fußballverbands (BFV) ebenfalls im BR. Nur mit der Hilfe Ehrenamtlicher „können wir einen zukunftsfähigen Fußball in Bayern garantieren“. Von der Freiwilligenarbeit seien 1,6 Millionen Mitglieder und 4.500 Vereine abhängig. „Ohne Ehrenamtliche keine Elite“, so Kern.
„Ohne welche im Hintergrund, die diese Arbeit ehrenamtlich machen, wie ich sie da mache, wäre dieser Amateursport, dieser Amateurfußball gar nicht möglich“, pflichtete André Nagelsmann bei. Es sei viel Überzeugungsarbeit notwendig, sagte er, um Leute vom Ehrenamt zu überzeugen. Letztlich gebe es einem aber ein gutes Gefühl, etwas für andere erledigen zu können.