Manchester United hat einen neuen Teilhaber und starken Mann. Der könnte den Kader nun kräftig umkrempeln – und dabei einen Ex-Star zurück zum BVB schicken.
Es war ein besonderes Geschenk, das die Verantwortlichen von Manchester United den Fans ihres Klubs unter den Weihnachtsbaum legten. Pünktlich am Heiligen Abend gab der Klub bekannt, dass Milliardär Jim Ratcliffe 25 Prozent der Anteile an ihrem Klub erwerben wird. Als Teil des rund 1,25 Milliarden Pfund schweren Deals wird Ratcliffes Ineos-Gruppe zudem die Kontrolle über die Fußball-Aktivitäten des Klubs übernehmen. Dabei wird der Milliardär auch 300 Millionen weitere Pfund für Investitionen in die Zukunft des Vereins bereitstellen.
Schon vor Monaten hatten die United-Besitzer, die US-amerikanische Glazer-Familie, angekündigt, den Klub verkaufen zu wollen. Der Schritt folgte, nachdem Manchester United in den vergangenen Jahren einen sportlichen Absturz erlebt hatte und die Fans immer wieder gegen die Besitzer-Familie protestiert hatten. Es folgte ein langer, zäher Wettstreit zwischen Ratcliffe und dem katarischen Scheich Jassim bin Hamad al-Thani, der jedoch anders als Ratcliffe wohl nicht bereit war, eine Minderheitsbeteiligung zu akzeptieren und sein Angebot schließlich zurückzog.
Ratcliffe kündigt „Strenge“ an
Nun steht der Deal mit dem englischen Milliardär bei noch ausstehenden Formalitäten vor dem Abschluss – und der neue mächtige Mann hat einiges vor. „Wir denken langfristig und wissen, dass viele Herausforderungen und harte Arbeit vor uns liegen, die wir mit Strenge, Professionalität und Leidenschaft angehen werden. Wir sind entschlossen, mit allen im Verein – dem Vorstand, den Mitarbeitern, den Spielern und den Fans – zusammenzuarbeiten, um den Verein voranzubringen“, ließ Ratcliffe in der Vereinsmitteilung zum Deal verlauten.
Strenge dürfte der 71-Jährige vor allem im Kader walten lassen. Für einige Spieler, die schon länger hinter den Erwartungen zurückbleiben und dem Verein finanziell zur Last fallen, könnten die Tage in Manchester schon bald gezählt sein.
Einer von ihnen: Jadon Sancho. Der 23-jährige Engländer wechselte im Sommer 2021 für die Summe von 85 Millionen Euro von Borussia Dortmund zu den „Red Devils“. Dort Fuß fassen und an seine starken Leistungen im schwarz-gelben Trikot anknüpfen konnte er allerdings nie.
Unter dem aktuellen Trainer Erik ten Hag eskalierte die Situation dann. Der Coach zählte Sancho öffentlich wegen angeblicher Disziplinlosigkeiten an, der Spieler setzte sich ebenso öffentlich zur Wehr. Seit September ist Sancho deshalb von Trainingsbetrieb ausgeschlossen, soll sich für eine Rückkehr beim Trainer entschuldigen. Doch er weigert sich.
Rückkehr zum BVB?
Die Situation bei United scheint für Sancho aktuell einigermaßen aussichtslos. Über einen Transfer im Winter wird deshalb schon seit längerem spekuliert. Neben Topklubs wie dem FC Barcelona oder Juventus Turin war dabei auch immer wieder eine Rückkehr zum BVB Thema. Das Problem: Die Schwarz-Gelben werden kaum in der Lage sein, die trotz allem wohl immer noch stattliche Ablösesumme zu berappen.
Der Besitzerwechsel und ein damit einhergehender rabiater Ausverkauf von lästig gewordenen Stars könnte den Preis jedoch noch drücken oder – und das ist wohl wahrscheinlicher – zunächst ein Leihgeschäft möglich machen. Spekulationen über eine Rückkehr des Flügelstürmers bleiben aber bis auf Weiteres genau das: Spekulationen.
Denn die Dortmunder Verantwortlichen haben bislang noch nie öffentlich über ein Interesse an einer Rückholaktion gesprochen. Zudem könnte es unter Ratcliffe auch Trainer ten Hag an den Kragen gehen.
Neustart unter neuem Trainer?
Zurzeit liegt United in der Premier League mit neun Siegen, einem Remis und schon acht Niederlagen nur auf Tabellenplatz acht. In der Champions League wurde der Klub in einer Gruppe mit dem FC Bayern hinter dem FC Kopenhagen und Galatasaray Istanbul Letzter und darf nicht mal in der Europa League überwintern. Ein Trainerwechsel ist also nicht ausgeschlossen. Unter einem neuen Coach könnte dann auch Sancho einen neuen Anlauf bei United nehmen.
Vor einem ähnlichen Scheideweg wie Sancho dürften auch andere große und vor allem teure Namen bei United stehen. So könnte sich auch Antony, der im Sommer 2022 für 95 Millionen Euro kam und bislang ebenfalls nicht überzeugen konnte, schon wieder auf der Abschussliste befinden. Auch Anthony Martial, der mit Ausnahme einer zwischenzeitlichen Leihe zum FC Sevilla seit 2015 für die „Red Devils“ aufläuft, dürfte zum Verkauf stehen.