Katja Riemann geht im ZDF auf Zeitreise. Im Interview mit t-online sinniert sie über ihr Leben und wird dabei ungewohnt privat.
Was würde man in seinem Leben anders machen, wenn man durch eine Zeitreise die Möglichkeit dazu hätte? Genau dieser Frage widmet sich ab dem 7. März die neue ZDF-Miniserie „RESET – Wie weit willst Du gehen?“ mit Katja Riemann in einer der Hauptrollen.
Und genau über diese Frage habe das ganze Team am Filmset immer wieder philosophiert, erzählt Riemann im Gespräch mit t-online: „Interessanterweise nahmen im Laufe der Dreharbeiten immer mehr Personen Abstand von einer Zeitreise. Ich würde es wagen. Aber ich kann Ihnen, bitte verzeihen Sie, nicht sagen, worum es dabei gehen würde.“
„Es hätte mein Leben verändert“
Dann wird sie aber noch etwas privater. Denn es gab einst diesen einen günstigen Augenblick in ihrem Leben: Vor 15 Jahren wäre sie beinahe nach Frankreich gezogen. Für einen Film und ein Theaterstück. Daraus wurde damals nichts: „Ich hätte meine Chance genutzt, ich wäre gegangen, mit Kind und Kegel, aber leider wurden beide Produktionen nicht realisiert. Es hätte mein Leben verändert.“ Worum es sich dabei genau handelte, verrät sie nicht.
Anders als in der Serie gibt es Zeitreisen nicht. Und damit auch keine hundertprozentige Kontrolle über den Verlauf des eigenen Lebens. „Ich selbst bin nicht kontrollierend“, findet Riemann, die im November vergangenen Jahres 60 Jahre alt wurde. Sie vertraue den Menschen, die ihr nahe sind und mit denen sie lebt. „Ich bin aber in meinem Beruf sehr achtsam und genau. Wenn Sie das Kontrolle nennen wollen …“
Das hat sich ausgezahlt: Katja Riemann gehört zu den renommiertesten Schauspielerinnen Deutschlands. Sie hat Auszeichnungen wie den Grimme-Preis, die Goldene Kamera, den Deutschen Filmpreis oder den Bambi gewonnen. Und sie kann feinsinnige Unterhaltung in „RESET – Wie weit willst Du gehen?“ genauso gut wie Popcorn-Kino in „Fack ju Göhte“ oder „Bibi Blocksberg“.
Aber nicht annähernd wird man ihr damit gerecht. Riemann ist Schauspielerin, Buchautorin, Sängerin, Musikerin, Unicef-Botschafterin, bezeichnet sich in Interviews selbst als Künstlerin, und – ist allen voran Mutter einer heute 30-jährigen Tochter. Karriere und Kind haben sich für sie nie ausgeschlossen.
„Hier bin ich“
In Interviews wurde Riemann deswegen in der Vergangenheit immer wieder mit der Frage konfrontiert, wie beides miteinander zu vereinbaren sei: „Ich wurde verachtet dafür, gerade von Medien – Verzeihung, das sagen zu müssen –, dass ich Karriere und Kind wagte, gleichzeitig versuchen zu wollen. Auweia, da kann ich Ihnen Geschichten erzählen.“
Aber das liegt nun hinter ihr. Sie habe es „überlebt“, so die 60-Jährige. Ein gewisser Stolz schwingt mit: „Hier bin ich, es gibt mich und ich habe über die Jahre schauspielerisch viel gelernt und spiele noch immer Hauptrollen.“ Damit versuche sie, für junge Kolleginnen ein Vorbild zu sein, sagt Riemann.
„Wir müssen ja nicht aufgeben“
Die Zuversicht scheint sie damals nie verloren zu haben – und sie scheint sie heute noch zu haben. Auch in diesen unruhigen Zeiten von Kriegen in der Welt und Bedrohungen in Deutschland von rechts außen. „Wir müssen ja nicht aufgeben“, sagt Riemann. Aktiv zu werden und sich Wissen anzueignen, dabei achtsam und solidarisch gegenüber Mitmenschen zu sein, darauf komme es laut Riemann an. „Andere zu unterstützen, die keine Stimme haben, ist vermutlich der größte Produzent für Zuversicht.“