Das Sprachmodell ChatGPT passt die Sprache der Antworten der Sprache der Nutzerinnen und Nutzer an.
(Foto: Reuters)
Düsseldorf Seit das US-Start-up OpenAI im vergangenen November den Sprachassistenten ChatGPT veröffentlicht hat, ist die auf Künstlicher Intelligenz (KI) basierende Anwendung weltweit zum Gesprächsthema geworden. Mit jedem Nutzerbefehl wird sie intelligenter, ständig entstehen neue Funktionen, die helfen, die KI im Berufsleben und im Alltag einzusetzen.
Trainiert wurde ChatGPT auf Englisch, aber es beherrscht auch zahlreiche weitere Sprachen. Wie lässt sich die KI auf Deutsch nutzen? Wie unterscheidet sich das deutsche und englische ChatGPT? Wo ist die Anwendung abrufbar? Alles, was Sie dazu wissen müssen.
Auf welchen Seiten ist das deutsche ChatGPT abrufbar?
-
Die erste Quelle sind die Website oder App des ChatGPT-Entwicklers selbst: Auf chat.openai.com kann jeder nach Registrierung und Anmeldung den Sprachassistenten nutzen. Die Standardversion ist kostenfrei verfügbar. Im Februar startete OpenAI darüber hinaus ein Bezahlmodell, das auch in Deutschland zur Verfügung steht. Abgerechnet wird in Dollar, daher schwankt der Euro-Preis je nach Wechselkurs. Kostenpunkt: 20 Dollar pro Monat.
Bezahlkunden erhalten einen garantierten und besseren Zugang – in der Vergangenheit war die kostenfreie Anwendung wegen Überlastung nicht immer verfügbar. Auch kündigte OpenAI für die kommenden Monate ein Abo-Modell für Geschäftskunden an. Die eingegebenen Daten werden bei der „ChatGPT Business Subscription“ nicht zum Training der KI genutzt, auch soll man eine bessere Kontrolle „beim Management des Endkunden“ haben.
- Auch über die Suchmaschine Bing kann die Technologie genutzt werden. Der Dienst von Microsoft nutzt GPT-4, das Sprachmodell, das ChatGPT zugrunde liegt. Bei einem Suchbefehl meldet sich die KI mit den Worten „Hallo, ich bin Bing, Ihr KI-gesteuerter Co-Pilot für das Web.“ Per Klick wird der Anwender in ein Chatfeld weitergeleitet. Statt einer Aufzählung von Links erhält man nun vollständige Antworten. Bald will der Konzern die Office-Anwendungen um KI-gestützte Assistenten erweitern.
Wie lässt sich die KI nutzen?
Die KI lässt sich in gleicher Weise in deutscher und englischer Sprache nutzen. Grundsätzlich sind die Funktionen gleich. ChatGPT passt die Sprache seiner Antworten den Nutzerinnen und Nutzern an. Um deutsche Antworten zu erhalten, sollte die Frage auf Deutsch formuliert sein – um englische Antworten zu erhalten auf Englisch. Möglich ist auch, die Frage auf Englisch zu formulieren und den Zusatz „please speak German“ hinzuzufügen. Dann antwortet ChatGPT auf Deutsch.
Kann ChatGPT auch übersetzen?
ChatGPT ist in der Lage, Texte zu übersetzen. Dazu müssen Nutzer die Quell- und Zielsprache in ihre Eingabe integrieren.
Möchten sie einen Text von Deutsch auf Englisch übersetzen, fügen sie den Text in das Fragenfeld ein und ergänzen die Phrase „from German to English“. Das Interessante: „Die KI kann übersetzen, obwohl sie nie auf Übersetzen trainiert wurde“, sagt KI-Expertin Katharina Zweig. „Sie hat die Essenz von Sprache mitgelernt.“ Denn ihr wurde kein Text auf zwei Sprachen zugeführt mit dem Auftrag, ihn zu übersetzen, sondern sie hat das Übersetzen mithilfe einer gigantischen Menge an Textdaten in unterschiedlichen Sprachen gelernt.
Wie schneidet die deutsche Version der KI im Vergleich zur englischen ab?
Eins ist klar: ChatGPT wurde zum Großteil mit englischen Daten trainiert. Daher ist davon auszugehen, dass die Anwendung im Großen und Ganzen in dieser Sprache besser funktioniert. Die Unterschiede sind aus Expertensicht aber zu vernachlässigen, denn die Sprachmuster sind in beiden Sprachen ähnlich. Hinzu kommt: Die deutsche Version dürfte mit steigender Verbreitung immer besser werden, denn das Sprachmodell wird mit jeder Anfrage auf Deutsch in der Sprache trainiert.
Welche anderen KI-Modelle gibt es?
Neben OpenAI gibt es weitere Firmen, die Sprachmodelle zur Analyse von Schriftstücken, zur Recherche und zum Programmieren nutzen:
- Das deutsche KI-Start-up Aleph Alpha zum Beispiel hat den Sprachassistenten Luminous entwickelt, der Texte schreiben, längere Schriftstücke wie Bücher analysieren und Fragen zum Inhalt beantworten kann. Luminous spricht fünf Sprachen und kann darüber hinaus auch Bilder auswerten. Mit der jüngsten Neuerung will das Unternehmen mehr Transparenz schaffen: Im April schaltete Aleph Alpha eine „Erklärfunktion“ frei. Die soll Nutzern dabei helfen nachzuvollziehen, ob die Informationen belastbar sind, um zu verhindern, dass Falschinformationen verbreitet werden.
- Bei der Recherche und Extraktion großer Datenmengen hilft Blu Analytics. Die deutsche KI-Firma wertet Finanznachrichten in Echtzeit aus, prognostiziert ihre Folgen für die Finanzmärkte und unterstützt bei Anlageentscheidungen.
- Es gibt auch kleinere deutsche Firmen, die Textgeneratoren anbieten, zum Beispiel Neuroflash. Das Unternehmen aus Hamburg verspricht, in fünf Sekunden fünf Textvorschläge zu einem bestimmten Thema zu generieren. Die Anwendung lässt sich unter anderem für Übersetzungen, Zusammenfassungen und Keyword-Recherche nutzen.
-
Ein Beispiel eines Programmier-Assistenten ist Starcoder. Das US-Unternehmen beherrscht mit seinem Sprachmodell mehr als 80 Programmiersprachen. Das Besondere hier ist die Fähigkeit, große Codemengen schneller und effizienter zu erfassen. Der Zugriff ist umsonst.
Mehr: „KI wird eine Intelligenz erreichen, die größer sein wird als die von Menschen“