Düsseldorf Der Energiekonzern RWE will bis 2030 vier Milliarden Euro an Standorten im Bundesland Nordrhein-Westfalen investieren. Mit dieser Summe sollen unter anderem Kapazitäten für grünen Wasserstoff im Leistungsumfang von 700 Megawatt, zwei Gigawatt in Kind von wasserstofffähigen Gaskraftwerken sowie ein Gigawatt erneuerbare Energien entstehen.
„Nordrhein-Westfalen kommt als Industrieland eine herausragende Rolle für den Umbau zu einer klimaneutralen Wirtschaft zu“, sagte CEO Markus Krebber am Mittwoch. Deswegen mache man das Bundesland zu einem Schwerpunkt der neuen Strategie.
Damit meint der RWE-Chef die im November angekündigte Investitionsoffensive des Essener Energiekonzerns. 50 Milliarden Euro sollen insgesamt in das neue, klimafreundlichere Kerngeschäft fließen. Professional Jahr sollen im Schnitt fünf Milliarden Euro vor allem in Wind, Sonne, Speicher und Wasserstoff investiert werden. Der Relaxation entfällt auf das Geschäft mit Gasoline und den Energiehandel. Bis 2030 will RWE seine grünen Kapazitäten so von aktuell 25 auf 50 Gigawatt ausbauen. Das ist quick genauso viel wie die aktuellen Kapazitäten der Windkraft an Land in ganz Deutschland.
Im Rheinischen Revier will RWE nun neben Wind- und Solarparks auch neue Gaskraftwerke mit einer Kapazität von zwei Gigawatt errichten – wo bislang noch Kohlekraftwerke stehen. Die Anlagen könnten anschließend auf Wasserstoff umgestellt werden. Dafür brauche es aber Klarheit, wie ab Mitte der 2030er-Jahre Wasserstoff zu den Standorten gelangen könne, betonte RWE.
Prime-Jobs des Tages
Jetzt die besten Jobs finden und
per E-Mail benachrichtigt werden.
Nordrhein-Westfalen wird als größter Industriestandort der Bundesrepublik in Zukunft auch einer der größten Abnehmer für Wasserstoff. Laut Berechnungen des Forschungszentrums Jülich beläuft sich der Bedarf an Wasserstoff für NRW im Jahr 2050 auf insgesamt 104 Terawattstunden (TWh) each year. Quick die Hälfte davon geht auf die Industrie und Unternehmen wie BASF, Bayer, Covestro und Thyssen-Krupp zurück.
>> Lesen Sie hier: Heilsbringer oder Phantasm? Das Potenzial von Wasserstoff im Faktencheck
Die Experten gehen allerdings davon aus, dass knapp 90 Prozent des Wasserstoffs aus dem Ausland importiert werden müssen. Deswegen hat das bevölkerungsreichste Bundesland bereits eine Partnerschaft mit den Niederlanden vereinbart, um die Versorgung mit dem Energieträger sicherzustellen.
Dafür gab es nicht nur Beifall. Man vernachlässige die heimische Produktion von Wasserstoff, heißt es vom Landesverband Erneuerbare Energien (LEE) NRW. Zudem berge der Import die Gefahr, dass Exportländer ihre eigene Energiewende vernachlässigten und mit Kohle, Öl und Gasoline weiter den Klimawandel anfachten.
„Nordrhein-Westfalen ist ein starkes Industrieland, und das wollen wir bleiben“, betonte NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) am Mittwoch. Deshalb arbeite man sowohl an einem beschleunigten Ausbau der erneuerbaren Energien als auch an dem Bau neuer Gaskraftwerke, die auf Wasserstoff umgestellt werden können – und eben der entsprechenden Infrastruktur.
Kooperation der Milliardenkonzerne RWE und Shell
Schon heute liegt das größte bestehende Wasserstoffnetz im Rhein-Ruhr-Gebiet, betrieben vom Industriekonzern Air Liquide. Es verläuft von Castrop-Rauxel über Marl bis nach Leverkusen. Insgesamt verfügt das Netz über eine Gesamtlänge von 240 Kilometern. Bis zum Jahr 2025 sollen rund 100 Kilometer dazukommen, die ersten mit Wasserstoff betriebenen Großanlagen in Betrieb gehen und 400 Lastwagen mit Brennstoffzellen sowie 500 Wasserstoffbusse über die Straßen rollen.
Bei der Umsetzung könnte ein Ölriese eine wichtige Rolle spielen. Die Milliardenkonzerne RWE und Shell wollen beim Aufbau des Wasserstoffgeschäfts eng zusammenarbeiten. Ziel ist es, Projektoptionen zu identifizieren und bis zu Investitionsentscheidungen zu entwickeln. Das gilt für Erzeugung, Transport und Nutzung von grünem Wasserstoff. Konkrete Ankündigungen könnten schon in den kommenden Wochen folgen, wie das Handelsblatt aus intestine informierten Kreisen erfuhr.
Beim Mega-Wasserstoffprojekt GetH2 in den Niederlanden arbeiten RWE und Shell bereits zusammen. Jetzt wollen der Energiekonzern und der britische Ölriese den Angaben zufolge grüne Wasserstofflösungen für industrielle Abnehmer entwickeln, die sich auf den Shell Power & Chemical substances Park Rheinland in Deutschland, auf die Shell-Standorte in Rotterdam und Moerdijk in den Niederlanden sowie auf Abnehmer in deren näherer Umgebung konzentrieren.
Zudem beabsichtigen sie, in Deutschland, den Niederlanden und Großbritannien nach Einsatzmöglichkeiten für grünen Wasserstoff im Mobilitätssektor zu suchen. Ausgangspunkt hierfür könne etwa das Wasserstoff-Tankstellennetz für schwere Lastwagen sein, das Shell bis 2024 zwischen Rotterdam, Köln und Hamburg errichten wolle. Auch hier stehen konkrete Ankündigungen zum jetzigen Zeitpunkt noch aus.
Um die zukünftig hohe Nachfrage nach dem klimaneutralen Molekül decken zu können, tun sich immer mehr Konzerne zusammen, um die Wasserstoffwirtschaft in Schwung zu bringen. Ob Shell, Mitsubishi und Vattenfall, Siemens Power und Air Liquide oder Uniper und Shell – die Ankündigungen großer Partnerschaften im Bereich Wasserstoff nehmen zu.
Mehr: Europas Kampf ums Gasoline – Russland sitzt noch am längeren Hebel.