Zentrale von Rheinmetall in Düsseldorf.
Düsseldorf Der Chef des Rüstungskonzerns Rheinmetall, Armin Papperger, hat mehr Tempo der Politik bei der Auftragsvergabe für Wehrtechnik gefordert. „Die gesamte deutsche Industrie ist bereit. Die Ressourcen sind da, die Leute sind da, wir haben auch das Know-how. Was wir jetzt brauchen, ist gemeinsam mit der Politik den Schulterschluss, dass wir eine Planungsfähigkeit haben“, sagte der Konzernlenker am Dienstag auf der Handelsblatt-Konferenz „Sicherheit und Verteidigung“.
Rheinmetall habe im vergangenen Jahr 700 Millionen Euro in die Kapazitätserweiterung investiert und 2000 Menschen eingestellt. Doch bislang gebe es keine Aufträge.
Die Zeitenwende mit dem Sondervermögen über 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr sei überfällig gewesen. Die angekündigten Fünf- und Zehnjahrespläne gebe es aber immer noch nicht. „In 2023 müssen wir die Zeitenwende jetzt wirklich einleiten“, forderte Papperger.
Er betonte, die Industrie habe ausreichend Kapazitäten, um zu produzieren. „Wir sind in der Lage, mehr Artillerie-Munition zu produzieren als die Amerikaner“, betonte der Manager. „Ich hab aber bisher keinen einzigen Auftrag dafür.“ Zwei Milliarden Euro zum Vorfinanzieren habe er nicht.
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Es gehe um riesige Stückzahlen, nicht nur für die Ukraine, sondern auch für die Bundeswehr. „Wir haben keine Munition bei uns, und in Europa sieht es genau so aus.“
„Die Ressourcen sind da, die Leute sind da, wir haben auch das Know-how“, so Papperger.
(Foto: IMAGO/Mike Schmidt)
Papperger kritisierte, wenn im Wehretat jährlich nur rund eine Milliarde Euro für Munition stünden, werde es 30 Jahre dauern, bis man den Bestand bedarfsgerecht aufgestockt habe.
Der Bundestag hatte im Juni als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine ein 100 Milliarden Euro schweres Sondervermögen für die Bundeswehr beschlossen.
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