Der Kollaps des kalifornischen Instituts stand am Anfang der Krise der US-Regionalbanken.
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Frankfurt Geht es nach dem Willen der US-Einlagensicherung FDIC, dann müssen vor allem die größeren US-Banken die Rechnung für die Rettung mehrerer kleiner Institute im März begleichen. Dabei geht es um knapp 16 Milliarden Dollar, mit denen der Einlagensicherungsfonds nach den heftigen Turbulenzen der vergangenen Monate am amerikanischen Bankenmarkt wieder aufgefüllt werden soll.
Konkreter Grund der Aktion ist der Zusammenbruch der Silicon Valley Bank (SVB) und der Signature Bank im März nach einer akuten Vertrauenskrise. Anleger hatten von beiden Instituten in kurzer Zeit Milliardensummen abgezogen, auch weil unklar war, ob die FDIC alle Bankguthaben garantieren würde oder nur die 250.000 Dollar pro Kunde und Bank, die gesetzlich vorgeschrieben sind. Am Ende sicherte die Behörde alle Guthaben. Andernfalls hätten „katastrophale Folgen“ für das US-Finanzsystem gedroht, glaubt Starinvestor Warren Buffett.
Die vorläufigen Kosten für die Rettungsaktion bezifferte die FDIC am Donnerstag auf 15,8 Milliarden Dollar. Die will die Behörden nun im Rahmen eines so genannten Special Assesments auf die übrigen US-Banken verteilen. In der Praxis wird das wohl vor allem größere Institute treffen. Nach Berechnungen der FDIC sind 113 US-Banken betroffen. Dabei würden 95 Prozent der Zahlungen auf Institute mit einer Bilanzsumme von mehr als 50 Milliarden Dollar entfallen.
Vor allem größere Banken mit einem hohen Anteil an unversicherten Einlagen hätten von der Rettungsaktion im März profitiert, begründete FDIC-Chairman Martin Gruenberg den Plan zum Wiederauffüllen des Sicherungsfonds. Ab Juni 2024 sollen die betroffenen Banken die Gebühr über acht Quartale hinweg bezahlen. Die Parameter könnten aber noch angepasst werden, sollten sich die geschätzten Verluste für den Fonds ändern.
Nach dem Zusammenbruch der SVB und der Signature Bank im März hatten US-Bankkunden Gelder im großen Stil von kleineren Instituten abgezogen und bei den großen Wall-Street-Häusern geparkt.
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Die Krise der US-Regionalbanken ist noch nicht ausgestanden. Als im April die First Republic Bank in Not geriet, wählte die FDIC bewusst eine andere Strategie als bei SVB und Signature. Nach der teuren Garantie aller Einlagen dauerte es Wochen, Teile der insolventen Institute zu verkaufen.
Bei First Republic suchten die Aufseher schon vor der Pleite einen Käufer und konnte so große Teile der Regionalbank aus San Francisco unmittelbar weiterverkaufen. Den Zuschlag erhielt der Wall-Street-Riese JP Morgan Chase.
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