Die Regionalbank soll der FDIC unterstellt und dann direkt weiterverkauft werden.
(Foto: Bloomberg)
Denver Die Rettung der krisengeschüttelten First Republic Bank ist offenbar komplizierter als zunächst gedacht. US-Banken, darunter JP Morgan Chase und PNC, gaben am Sonntagnachmittag Übernahme-Gebote an den US-Einlagensicherungsfonds FDIC ab.
Geplant war ursprünglich, dass die Bank noch vor der Öffnung der asiatischen Märkte in der Nacht zum Montag der FDIC unterstellt und danach direkt weiterverkauft wird. Somit sollte auch den Kunden der First Republic am Montagmorgen vor Bankeröffnung klar sein, wer das Institut übernommen hat. Das wurde am Wochenende in Finanzkreisen als wahrscheinlichste Lösung diskutiert.
Doch in den frühen Handelsstunden in Tokio, ab 2 Uhr deutscher Zeit, stand noch kein Käufer fest. Die FDIC war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
Die FDIC wollte mit dem geplanten, schnellen Weiterverkauf ein anderes Vorgehen wählen, als nach der Pleite der Silicon Valley Bank (SVB) und der New Yorker Signature Bank im März. Damals hat es rund zwei Wochen gedauert, bis Teile der Institute weiterverkauft werden konnten. Allerdings musste die FDIC große Zugeständnisse machen und geht nun davon aus, dass die Bankenpleiten Kosten von rund 20 Milliarden Dollar verursacht haben.
Die FDIC finanziert sich durch Mitgliedsbeiträge von Banken und wird diese erhöhen müssen, um die Lücke zu schließen. Daher war die Behörde nun sehr darauf bedacht, eine kostengünstige Lösung für die First Republic zu finden.
Das Gebot von JP Morgan Chase könnte durch die schiere Größe der Bank für Komplikationen sorgen, wie Banker spekulierten. Amerikas größte Bank gehört zu den wenigen US-Großbanken, die schon mehr als zehn Prozent der landesweiten Einlagen auf sich vereinen. Daher müsste die Bank gemäß der US-Vorschriften eine Ausnahmegenehmigung erhalten müssen, um zusätzliche Einlagen übernehmen zu können.
Geschäfte mit günstigen Hypotheken
Die First Republic war im Zuge der Turbulenzen um die SVB im März selbst in Schieflage geraten. Ähnlich wie die SVB hatte auch die First Republic einen großen Anteil vermögender Kunden, die ihr Geld aus Sorge um die Stabilität der Bank im März schnell abgezogen haben.
Die kalifornische Bank, deren Bilanzsumme bei 233 Milliarden Dollar liegt, war bekannt dafür, ihren Kunden große Hypotheken zu günstigen Konditionen auszustellen. In den USA werden Häuserkredite oft zu festen Zinssätzen und mit einer Laufzeit von 30 Jahren vergeben. Durch die zuletzt deutlich gestiegenen Leitzinsen der Notenbank Fed haben diese Hypotheken jedoch massiv an Wert verloren. Morgan Stanley zufolge belaufen sich die Buchverluste durch die Kredite und Anleihen der Bank auf 27 Milliarden Dollar, was zu einem negativen Eigenkapital führte.
Elf große Finanzhäuser hatten im März bereits Einlagen in Höhe von insgesamt 30 Milliarden Dollar bei der First Republic geparkt, um das Institut zu stabilisieren und um ein Signal des Vertrauens zu senden. Den gewünschten Erfolg hat das nicht gebracht. Die Institute, darunter JP Morgan Chase und PNC, aber auch Bank of America und Goldman Sachs, waren nicht bereit, sich an einem weiteren Rettungspaket zu beteiligen ohne dabei von der FDIC unterstützt zu werden. JP Morgan hatte die Bank zudem in den vergangenen Wochen beraten.
Die Aktie der First Republic hatte in den vergangenen Tagen heftige Kurseinbrüche erlebt und war am Freitag erneut um 43 Prozent eingebrochen. Nachbörslich ging es dann noch einmal um 33 Prozent abwärts. Damit hat sie seit Anfang des Jahres rund 99 Prozent an Wert verloren.
Mehr: Rettungspläne für First Republic konkretisieren sich