Frankfurt Die Inflationsrate in Deutschland ist im Februar weiter gestiegen. Die Verbraucherpreise erhöhten sich um 5,1 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag auf Foundation einer ersten Schätzung mitteilte. Ökonomen hatten damit gerechnet, dass der Wert auf dem Niveau im Januar von 4,9 Prozent bleiben würde.
Bereits im Januar battle die Inflation deutlich höher ausgefallen als erwartet. Nun kommen neue Risiken durch den Krieg in der Ukraine hinzu. Dieser hat bereits die Preise für Öl, Fuel und auch andere Rohstoffe deutlich die Höhe getrieben. Russland ist der wichtigste Exporteur von Öl- und Fuel nach Europa, verkauft aber auch andere Rohstoffe wie Kohle, Weizen, Düngemittel und verschiedene Metalle.
Die neuen Sanktionen gegen Russland und mögliche Gegensanktionen dürften daher die Inflation noch weiter antreiben. Der Preis für europäisches Brent-Öl stieg nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine erstmals seit 2014 auf über 100 Greenback professional Barrel (rund 159 Liter).
Im Februar haben die Energiepreise ihren Preisauftrieb noch einmal verstärkt. Sie liegen 22,5 Prozent höher. Waren verteuerten sich um 7,9 Prozent, Dienstleistungen um 2,8 Prozent.
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Laut Berechnungen der Berenberg Financial institution würde ein Anstieg der Ölpreise auf 120 Greenback je Barrel und höhere Gaspreise zu einem Anstieg der durchschnittlichen Inflation im Euro-Raum um rund einen Prozentpunkt in diesem Jahr führen. Sie rechnet dann mit einem Wert von 4,5 statt 3,5 Prozent. Auch das Wachstum fiele in diesem Szenario niedriger aus.
Das würde die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) noch komplizierter machen. Sie strebt eine Inflationsrate von zwei Prozent auf mittlere Sicht für den Euro-Raum an. Angesichts der hohen Inflation hatte sie zuletzt Signale für eine schnellere Straffung der Geldpolitik gegeben.
Viele Experten sind daher bis vor kurzem davon ausgegangen, dass sie auf ihrer Sitzung nächste Woche ein schnelleres Ende ihrer Nettokäufe von Anleihen beschließen würde. Dies ist nun jedoch ungewiss. EZB-Direktor Fabio Panetta mahnt bereits zur Vorsicht angesichts der nicht absehbaren Folgen des Ukrainekrieges. Aus seiner Sicht sollte die Notenbank mit einer Kurskorrektur offenbar noch warten. Die Februar-Inflationsdaten für die Euro-Zone folgen am Mittwochvormittag.
Mehr: „Eine fünf vor dem Komma wird wahrscheinlicher“ – Wie der Ukraine-Krieg die Inflationsgefahr erhöht