Der Konzern setzt weiterhin stark auf das Geschäft mit der Absicherung von Naturkatastrophen.
(Foto: Munich Re)
München Die Munich Re ist mit einem überraschend hohen Gewinn ins Jahr gestartet. In den Monaten von Januar bis März hat der weltgrößte Rückversicherer ein Nettoergebnis von 1,3 Prozent erzielt. Das gab der Dax-Konzern am Freitagnachmittag bekannt.
Die Konsensschätzung aus elf Analystenmeinungen lag deutlich niedriger bei 1,01 Milliarden Euro. Die Aktie reagierte daraufhin mit einem halben Prozent auf 338,40 Euro. Damit ist der Kurs nur noch wenig von seinem 52-Wochen-Hoch bei 339,50 Euro entfernt.
Die gute Entwicklung in den ersten drei Monaten zeichnete sich über alle Geschäftsbereiche ab. Im größten Segment, dem Bereich Rückversicherung Schaden/Unfall, meldete der Konzern zwar noch keinen exakten Gewinn.
Die Schaden-Kosten-Quote lag jedoch trotz hoher Schäden, verursacht durch Naturkatastrophen, bei 86,5 Prozent und damit ganz in der Nähe der Planzahl von 86 Prozent. Das schwere Erdbeben in Syrien und der Türkei war in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres bislang die größte Naturkatastrophe weltweit.
Höher als die Erwartungen fielen die Gewinne im Bereich Rückversicherung im Bereich Leben/ Gesundheit mit rund 300 Millionen Euro aus. In der Jahresprognose von einer Milliarde Euro liegt das Segment damit über Plan.
Exakte Zahlen am 17. Mai
Gleiches gilt für den Erstversicherer Ergo. Der erzielte in den ersten drei Monaten einen Gewinn von rund 200 Millionen Euro. In Relation zu den erwarteten 700 Millionen Euro im Gesamtjahr übertrifft er die Planung ebenfalls mit einem Viertel. Für das Gesamtjahr rechnet der Konzern weiterhin mit einem Nettoergebnis von vier Milliarden Euro.
„Mit dem Ergebnis des ersten Quartals ist die Wahrscheinlichkeit, dieses Ergebnis zu übertreffen, gestiegen“, heißt es in einer Mitteilung. Exakte Zahlen zum ersten Quartal will der Konzern am 17. Mai nennen.
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Einen ersten Hinweis auf ein sehr gutes Auftaktquartal gab es bereits am Donnerstag. Der Wortlaut der Rede, die Konzernchef Joachim Wenning bei der Hauptversammlung am kommenden Freitag halten wird, war da bereits der konzerneigenen Website zu entnehmen.
Wenning äußert sich darin auch zu den wichtigen Vertragserneuerungsrunden seit Jahresbeginn. Demnach gab es in der Januar-Runde einen Ratenanstieg um 2,3 Prozent. Auch die Erneuerungsrunde im April, die tendenziell kleiner ausfällt als zu Jahresanfang, sei sehr erfreulich verlaufen, ist dort zu lesen.
„Hoher Risikoappetit“
Munich Re setzt weiterhin stark auf das Geschäft mit der Absicherung von Naturkatastrophen. „Wo Wettbewerber Federn lassen mussten, ist unser Risikoappetit und unser Kapazitätsangebot unverändert hoch“, heißt es in Wennings Redemanuskript wörtlich.
Weltweit mussten Versicherer durch Naturkatastrophen im abgelaufenen Jahr versicherte Schäden in Höhe von mehr als 100 Milliarden Euro tragen. Es war das zweite Mal in Folge, weshalb Wenning davon ausgeht, dass dieser Wert in Zeiten des Klimawandels zur neuen Normalität wird.
Der Hurrikan in Florida war die mit Abstand teuerste Einzelkatastrophe im vergangenen Jahr.
(Foto: IMAGO/USA TODAY Network)
Hurrikan Ian – die mit Abstand teuerste Einzelkatastrophe im vergangenen Jahr – belastete die Munich Re mit 1,6 Milliarden Euro – die Belastung war damit höher als die der Wettbewerber.
Dennoch sieht Wenning weiterhin deutlich mehr Chancen als Risiken in der Absicherung von Naturkatastrophen. Zwar steige der Marktschadentrend, räumt er ein. Trotzdem aber sei der Geschäftsbereich Naturkatastrophen seit Jahren eine der profitabelsten Sparten im Haus. Die Schäden entsprächen im Mittel der vergangenen fünf Jahre exakt den Erwartungen. „Wir haben das Geschäft im Griff“, heißt es in Wennings Redemanuskript.
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