Düsseldorf Günther Horvath soll in den VW-Aufsichtsrat einziehen und den dort vakanten Platz auf Anteilseignerseite übernehmen. Das hat der Nominierungsausschuss des Gremiums vorgeschlagen, wie VW am Freitagnachmittag mitteilte. Horvath soll auf die im Dezember 2022 verstorbene Louise Kiesling folgen.
Sie war die Nichte des einstigen VW-Patriarchen Ferdinand Piëch und galt als wichtige Moderatorin zwischen den Familienstämmen Porsche und Piëch. Über die Familienholding Porsche SE kontrollieren sie sowohl den VW-Konzern als auch den Sportwagenbauer Porsche.
Anders als Kiesling ist Horvath nicht direkter Teil der Familie Porsche-Piëch. Der 70-jährige Jurist gilt jedoch als enger Vertrauter der Familie und einer der wichtigsten Ratgeber für Familiensprecher Wolfgang Porsche bei juristischen und strategischen Fragen. Der Österreicher ist auch in diversen Stiftungen aus dem Porsche-Umfeld tätig.
Horvath hat sich als Wirtschaftsanwalt früh einen Namen gemacht. 1981 begann er als Anwalt in Österreich. Bereits im Jahr darauf wurde er Partner bei der Wiener Topkanzlei Heller, Löber, Bahn & Partner, die später mit der deutschen Kanzlei Bruckhaus Westrick Stegemann zusammenging und schließlich mit der englischen Magic-Circle Kanzlei Freshfields fusionierte.
Mehr als 30 Jahre lang war er insgesamt Partner bei den Nobeladressen in Wien. Der Volkswagen-Konzern war sein wohl wichtigster Mandant. Beim 2008 – letztlich gescheiterten – Übernahmeversuch von Volkswagen durch Porsche redete Horvath ein gewichtiges Wort mit. Geführt wurde das Mandat von dessen Frankfurter Freshfields-Kollegen Christoph von Bülow und Thomas Bücker.
Als Horvath 2018 in den Aufsichtsrat der Holding Porsche SE einzog, schied er aus der Sozietät aus und machte sich mit einer eigenen Kanzlei selbstständig. An seiner Rolle als Consigliere der Porsche-Familie hat das nichts geändert. Horvath soll auf der Hauptversammlung Mitte März offiziell zum Aufsichtsrat gewählt werden.
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