London Die chinesische Versicherungsgruppe Ping An ist mit ihrem Plan, die britischen Großbank HSBC aufzuspalten, vorerst gescheitert. Der Großaktionär und der aktivistische Investor Ken Lui hatten der Hauptversammlung vorgeschlagen, das ertragsstarke Asien-Geschäft der Bank abzuspalten und außerdem die Dividende deutlich zu erhöhen. Beide Ansinnen wurden mit etwa 80 Prozent der Stimmen abgelehnt.
Ping An, die über etwa acht Prozent der Anteile an der HSBC verfügt, drängt die Führungsspitze der Bank seit einem Jahr, ihre Aktivitäten in Asien auszugliedern, um so den dortigen Aktionären eine bessere Bewertung bieten zu können. Der Verwaltungsrat von HSBC hatte die Aktionäre gebeten, die Spaltungspläne abzulehnen und wurde dabei auch von den unabhängigen Aktionärsberatern ISS und Glass, Lewis & Co. unterstützt.
Das Abstimmungsergebnis ist ein Erfolg für Aufsichtsratschef Mark Tucker und Vorstandschef Noel Quinn, die beide darauf beharren, dass eine Aufspaltung wichtige Synergien für die globale agierende Bank zerstören würde. Ping An erklärte, man respektiere das Votum der Aktionäre, rate der Bank aber, Vorschläge der Aktionäre unvoreingenommen anzuhören.
Zuvor waren Quinn und sein Führungsteam von der Hauptversammlung in ihren Ämtern bestätigt worden, Sie erhielten aber etwa 20 Prozent Gegenstimmen.
HSBC hatte im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres seinen Gewinn vor Steuern dank steigender Zinsen auf fast 13 Milliarden Dollar verdreifacht. Seine Aktionäre hatte die Großbank mit der ersten Dividende seit 2019 und einem Aktienrückkauf von zwei Milliarden Dollar bedient.
Zusammen mit dem chinesischen Großaktionär Ping An forderten auch einige Privatanleger die Aufspaltung der Großbank HSBC.
(Foto: Reuters)
Ping An möchte stärker von dem besonders profitablen Asiengeschäft profitieren und befürchtet, dass HSBC zwischen die Fronten wachsender geopolitischer Spannungen zwischen China und dem Westen geraten könnte.
Tucker widersprach dem: „Durch unsere globale Präsenz erwirtschaften wir einen erheblichen Teil unserer Erträge und sie ist für unsere gesamte Strategie von zentraler Bedeutung“, sagte der Verwaltungsratschef in seiner Rede. Eine Umstrukturierung oder Abspaltung würde die globalen Synergien aufs Spiel setzen.
Ping An hatte zuvor Angaben des Managements zu den „Kosten und Risiken“ eine Aufspaltung als übertrieben kritisiert.
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