Frankfurt, New York Der starke Anstieg der Inflation in den USA hat dem New Yorker Aktienmarkt am Mittwoch nicht geschadet. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial gewann 0,1 Prozent auf 36.290 Punkte. Der technologielastige Nasdaq 100 rückte mit einem Plus von 0,4 Prozent auf 15.905 Zähler vor und der breit gefasste S&P 500 legte 0,3 Prozent auf 4.726 Punkte zu. Der Greenback-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, fiel dagegen um 0,7 Prozent auf ein Zwei-Monats-Tief von 94,3 Zählern.
Die US-Verbraucherpreise stiegen im Dezember zwar so stark wie zuletzt 1982. Das Plus blieb mit sieben Prozent zum Vorjahreszeitraum aber im Rahmen der Erwartungen. „Sieben Prozent Inflation, na und?!“, fragte Analyst Konstantin Oldenburger vom On-line-Dealer CMC Markets. „Mit den Daten wurden lediglich die Erwartungen des Marktes bestätigt, dass die US-Notenbank demnächst die Zinsen erhöhen wird.“
Peter Cardillo, Chef-Volkswirt des Vermögensberaters Spartan, wertete die Zahlen als Zeichen für einen bald nachlassenden Preisdruck. Sein Kollege Neil Wilsonvom On-line-Dealer Markets.com zweifelte dagegen an einer Entspannung. „Außer die US-Notenbank Fed geht stärker in die Vollen als sie bisher plant. Eine Zinserhöhung um 50 Basispunkte im März wäre ein Anfang.“ Börsianer erwarten bislang nur eine halb so große Anhebung.
Für Bond-Anleger spielten diese Überlegungen offenbar aber keine Rolle. Sie griffen erneut bei US-Staatsanleihen zu und drückten die Rendite der zehnjährigen Treasuries auf 1,75 Prozent.
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Nickel auf Zehn-Jahres-Hoch
Am Rohstoffmarkt setzte Nickel seinen Höhenflug fort. Das Industriemetall legte zeitweise 4,4 Prozent zu und battle mit 21.042,5 Greenback je Tonne so teuer wie zuletzt vor mehr als zehn Jahren. Die Lagerbestände haben sich in den vergangenen fünf Monaten halbiert und sind so niedrig wie zuletzt vor rund zwei Jahren. Grund hierfür sei der Elektroauto-Increase, sagt Commerzbank-Analyst Daniel Briesemann. „Denn Batterien mit einem hohen Nickelanteil werden nach wie vor von den Autoherstellern präferiert.“
Im Windschatten erreichte das für Lebensmitteldosen benötigte Zinn ein Rekordhoch von 40.411,5 Greenback je Tonne. Kupfer fiel auf 9.664,60 Greenback. Vor diesem Hintergrund gewannen die Aktien von Bergbaukonzernen wie Freeport-McMoRan, BHP oder Rio Tinto bis zu vier Prozent.
Dank der schwindenden Angst vor einem Rückschlag für die Weltwirtschaft durch die Omikron-Variante des Coronavirus deckten sich Investoren auch mit Rohöl ein. Die US-Sorte WTI verteuerte sich um 1,8 Prozent auf 82,79 Greenback je Barrel (159 Liter). „Omikron ist jetzt die Geschichte von gestern“, sagte Luca Paolini, Chef-Anlagestratege des Vermögensverwalters Pictet.
Blick auf die Einzelwerte
Ocugen: Zu den Gewinnern am US-Aktienmarkt zählte Ocugen mit einem Kursplus von 2,4 Prozent. Dem Entwicklungspartner Bharat Biotech zufolge neutralisiert eine Auffrischungsimpfung mit dem Coronavirus-Vakzin der beiden Pharmafirmen sowohl die Delta- als auch die Omikron-Variante. Das Serum hat eine Notfall-Zulassung der Weltgesundheitsorganisation WHO.
Biogen: Die Papiere von Biogen brachen dagegen um 6,7 Prozent ein und waren mit 225,34 Greenback so billig wie zuletzt vor zweieinhalb Jahren. Die US-Krankenversicherung Medicare will die Kosten für die Behandlung mit dem neuen Alzheimer-Medikament der Biotechfirma nur für Patienten übernehmen, die es im Rahmen klinischer Versuche nehmen. Damit zerstöre sie Hoffnungen auf einen Verkaufserfolg des umstrittenen Medikaments, sagte Analyst Cory Kasimov von JPMorgan. Die Titel des Biogen-Rivalen Eli Lilly, der an ähnlichen Arzneimitteln forscht, fielen um 2,4 Prozent.
Salesforce: Im Dow waren die Titel des Cloud-Computing-Spezialisten Salesforce vorne mit plus 1,3 Prozent. Hinten im Leitindex lagen die Anteile von Goldman Sachs mit minus 3,2 Prozent. An diesem Freitag legen mit JPMorgan, Citigroup und Wells Fargo die ersten US-Großbanken ihre Quartalszahlen vor. Deren Kurse legten zur Wochenmitte moderat zu. Der Quartalsbericht von Goldman Sachs folgt am kommenden Dienstag.
Tesla & Co.: Ein Absatz-Increase in China ermunterte Anleger zum Einstieg bei Elektroautobauern. Die Aktien von Tesla, Nio, Li Auto, Sono und Xpeng verteuerten sich um bis zu 5,7 Prozent. Im vergangenen Jahr stieg der Absatz von Elektrofahrzeugen auf dem weltgrößten Automarkt um quick 160 Prozent auf 3,52 Millionen Einheiten.
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