Der Gesundheitskonzern wird ein weiteres Mal von der schwachen Entwicklung bei der Dialysetochter Fresenius Medical Care belastet.
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Frankfurt Der Gesundheitskonzern Fresenius ist mit einem deutlichen Gewinnrückgang ins Jahr gestartet. Das operative Ergebnis (Ebit) sank im ersten Quartal um neun Prozent auf 908 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Analysten hatten im Schnitt allerdings mit einem stärkeren Rückgang auf 837,5 Millionen Euro gerechnet. Vor allem die schwache Entwicklung der Dialysetochter Fresenius Medical Care (FMC) belastete den Dax-Konzern. Das operative Ergebnis der Dialysetochter brach um ein Viertel ein.
Zwar steigerte Fresenius den Umsatz um fünf Prozent auf 10,2 Milliarden Euro. Unter dem Strich sank das Ergebnis aber um 16 Prozent auf 346 Millionen Euro.
Konzernchef Michael Sen bestätigte die Jahresprognose des Konzerns. Fresenius soll beim Umsatz organisch im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich zulegen. Der währungsbereinigte operative Gewinn (Ebit) soll in etwa stabil bleiben oder im einstelligen Prozentbereich zurückgehen.
FMC: Die Sorgentochter wird ausgegliedert
FMC kämpft weiterhin mit Personalmangel und fällt bei den Dialysebehandlungen in den USA weiter zurück. Fresenius kontrolliert die größte Tochter über eine Kommanditgesellschaft auf Aktien. Bis zum Jahresende soll sie in eine normale Aktiengesellschaft umgewandelt werden – dann muss Fresenius das Sorgenkind nicht mehr voll bilanzieren. An der Beteiligung von 32 Prozent will Fresenius-Chef Michael Sen aber vorerst festhalten.
Die Dekonsolidierung von FMC liege im Plan, sagte Sen. Das Unternehmen habe den Rückgang des operativen Ergebnisses erwartet und begründet ihn mit deutlich höheren Inflationseffekten und den gestiegenen Kosten für Personal, Material, Logistik und Energie.
Fresenius plant Restrukturierung von Vamed
Zudem hat eine sehr negative Entwicklung bei der kleinsten Fresenius-Tochter Vamed den Konzerngewinn belastet. Vamed bietet Dienstleistungen wie Gebäudemanagement für Krankenhäuser an. Dort gab es negative Einmaleffekte, zudem lief das Projektgeschäft teilweise schwach. Restrukturierungsmaßnahmen sind geplant.
Fresenius-Chef Sen hat den operativen Fokus bei Fresenius auf die Medikamentensparte Kabi und die Krankenhaustochter Helios gelegt. Während Kabi beim Umsatz um acht Prozent überproportional auf gut zwei Milliarden Euro Umsatz zulegte, sank das operative Ergebnis wegen gestiegener Kosten leicht um ein Prozent auf 289 Millionen Euro. Die Krankenhaustochter Helios steigerte den Umsatz um fünf Prozent auf 3,1 Milliarden Euro, das operative Ergebnis stieg unterproportional um zwei Prozent auf 311 Millionen Euro.
Damit das Effizienzprogramm wirken kann, muss Fresenius die Verschuldung senken
Der Fresenius-Konzern hat ein umfangreiches Kosten- und Effizienzprogramm gestartet. Mit 130 Millionen Euro an strukturellen Kosteneinsparungen auf Ebit-Ebene sind dem Unternehmen zufolge im ersten Quartal bereits 25 Prozent der für dieses Jahr geplanten Einsparungen erzielt. Allerdings fielen für die Maßnahmen auch einmalige Kosten in Höhe von 50 Millionen Euro an.
Auch will sich das Management von weniger rentablen Geschäften trennen. Denn die hohe Verschuldung schränkt den Handlungsspielraum ein. Im ersten Quartal stiegen die Netto-Finanzverbindlichkeiten um zwei Prozent auf 25,4 Milliarden Euro. Der Verschuldungsgrad stieg damit auf das 3,79-Fache des Ebitda, was außerhalb des vom Unternehmen festgelegten Korridors von 3,0 bis 3,5 liegt.
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