Das Institut hat über ein Jahr nach einem neuen Risikochef gesucht.
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Frankfurt Die Commerzbank verpflichtet nach Thomas Schaufler und Sabine Mlnarsky ein weiteres Vorstandsmitglied aus Österreich. Bernd Spalt, der ehemalige Vorstandschef der Erste Group Bank, werde Anfang 2024 die Nachfolge von Risikovorstand Marcus Chromik antreten, teilte Deutschlands zweitgrößte Privatbank am Montag mit.
Für die Commerzbank endet damit eine monatelange Hängepartie. Amtsinhaber Chromik hatte frühzeitig signalisiert, dass er seinen Ende 2023 auslaufenden Vertrag nicht verlängern wird. Der Aufsichtsrat wollte deshalb ursprünglich schon Ende 2022 Bereichsvorstand Rüdiger Rass zu seinem Nachfolger ernennen.
Der Überprüfungsprozess durch die Finanzaufsicht zog sich jedoch hin. Im Sommer 2023 signalisierte die Europäische Zentralbank(EZB) dem neuen Aufsichtsratschef Jens Weidmann dann, dass sie Bedenken gegen eine Berufung von Rass hat. Weidmann musste deshalb einen neuen Suchprozess starten.
Die Finanzaufsicht überprüft Vorstände im Rahmen eines sogenannten „Fit and Proper“-Tests und muss zustimmen, bevor diese ihren Job antreten. Bei Spalt haben die Aufseher offenbar keine Einwände, auch wenn die offizielle Zustimmung noch aussteht.
Mit Spalt habe die Commerzbank einen profilierten Risikovorstand gewonnen, sagte Weidmann. „Ihn zeichnet aus, dass er in schwierigen Zeiten und in verschiedenen Märkten erfolgreich Verantwortung getragen und wertvolle Erfahrungen gesammelt hat.“
Spalt hat viel Erfahrung in Osteuropa gesammelt
Der 55-Jährige stammt aus dem Alpenstädtchen Bludenz und hat Rechtswissenschaften in Wien studiert. Anschließend arbeitete er mehr als 30 Jahre für die Erste Group Bank, die zur österreichischen Sparkassengruppe gehört.
Unter anderem war er Risikochef bei der Gesamtbank sowie bei deren Töchtern in Ungarn, der Slowakei und Rumänien. Anfang 2020 wurde Spalt Vorstandsvorsitzender – als Nachfolger des langjährigen Bankchefs Andreas Treichel.
Der 55-Jährige stammt aus dem Alpenstädtchen Bludenz und hat Rechtswissenschaften in Wien studiert.
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Lange hielt sich Spalt jedoch nicht an der Spitze. Wegen unterschiedlicher Auffassungen über die künftige Strategie trat er im Sommer 2022 schon wieder ab.
In Frankfurt trifft Spalt auf alte Bekannte. Thomas Schaufler, der im Dezember 2021 als Privatkundenvorstand zur Commerzbank wechselte, hatte zuvor ebenfalls viele Jahre für die Erste Group gearbeitet. Das Gleiche gilt für Sabine Mlnarsky, die seit Anfang 2023 Personalvorständin beim Frankfurter Geldhaus ist.
Vorstandschef Manfred Knof und IT-Vorstand Jörg Oliveri del Castillo-Schulz waren ebenfalls von außen zur Commerzbank gestoßen. Innerhalb des Instituts hatten deshalb viele auf eine interne Lösung bei der Chromik-Nachfolge gehofft.
Bei Vorstandschef Knof überwiegt nun jedoch die Erleichterung, dass die Bank rechtzeitig einen Chromik-Nachfolger gefunden hat. „Damit ist ein nahtloser Übergang in dieser für die Bank so wichtigen Funktion gewährleistet.“
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