Die „Tesla-Files“ umfassen mehr als 23.000 Dateien.
Informanten haben dem Handelsblatt 100 Gigabyte Daten zugespielt, die aus dem Innersten des größten Elektroautobauers der Welt stammen sollen. Die „Tesla-Files“ umfassen mehr als 23.000 Dateien. Manche Dokumente zeigen offenbar Gehälter und Privatanschriften von mehr als 100.000 aktuellen und ehemaligen Mitarbeitern. Andere listen mutmaßlich private Mailadressen und Telefonnummern von Kunden auf.
Das Handelsblatt will mit jenen Menschen ins Gespräch kommen, deren Informationen Teil der Tesla-Files sind. Die Redaktion stellt deshalb einen Service bereit, mit dem Leser prüfen können, ob ihre Informationen in dem Datensatz enthalten sind. Das Tool durchsucht dafür ausgewählte Dateien nach Ihrer Mitarbeiter-ID oder Fahrzeugnummer (VIN).
Ihre Daten werden dabei nicht preisgegeben. Sie erhalten lediglich eine Angabe, welche Datentypen zu der jeweiligen ID oder VIN auffindbar sind. Detailliertere Angaben sind unter Gesichtspunkten des Datenschutzes nicht möglich. Wer seine Daten in den Tesla-Files lokalisiert, kann unter der E-Mail-Adresse [email protected] mit der Redaktion in Kontakt treten.
Die Ergebnisse der Anfragen erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit in den gesamten Tesla-Files. Aufgrund der schieren Menge und Struktur der Datensätze musste die Redaktion eine Auswahl treffen, welche der mehr als tausend Excel-Tabellen im Abfragetool berücksichtigt werden können. Deshalb heißt „nein“ oder „nicht gefunden“ als Antwort nicht zwangsläufig, dass die gesuchte VIN oder PN überhaupt nicht in den mehr als 100 Gigabyte Daten der Tesla-Files enthalten ist.
Die Tesla-Files beschäftigen auch die Behörden. Informanten werfen dem Unternehmen vor, seine Daten nicht angemessen zu schützen, und haben die Datenschutzaufsicht in Brandenburg informiert. Deren Chefin Dagmar Hartge sieht „ernst zu nehmende Hinweise auf mögliche Datenschutzverletzungen“. Sensible Daten könnten aufgrund „der unzureichenden Beschränkungen von Zugriffsrechten innerhalb des Konzerns sehr weitreichend zugänglich sein“.
Lesen Sie zu den Tesla-Files auch:
Tesla hat derweil eigene Ermittlungen eingeleitet. Einen Fragenkatalog des Handelsblatts ließ das Unternehmen unbeantwortet. Ein Tesla-Anwalt teilte auf Anfrage jedoch mit, dass der Autobauer „Grund zu der Annahme“ habe, dass „ein verärgerter ehemaliger Mitarbeiter“ vor seinem Ausscheiden „seinen Zugang als Servicetechniker missbraucht hat“, um Informationen zu exfiltrieren.
Das Unternehmen wirft dem Mitarbeiter vor, gegen „seine unterzeichnete Geheimhaltungsvereinbarung, die Datenverwaltungsrichtlinien und -praktiken von Tesla sowie gegen EU- und deutsches Recht“ verstoßen zu haben. Tesla kündigte an, „wegen des Diebstahls vertraulicher Informationen und personenbezogener Daten“ rechtliche Schritte einzuleiten.
Mehr: Die Tesla-Files – Fragen und Antworten zur Recherche