Wacker Chemie mit Gewinneinbruch – Talsohle durchschritten?
Beim Münchner Spezialchemie-Konzern Wacker ist der Boom erst einmal beendet. Der Umsatz sank im ersten Quartal um 16 Prozent auf 1,74 Milliarden Euro, weil die verkauften Mengen und die Preise zurückgingen, wie Wacker Chemie am Freitag mitteilte. Das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) brach sogar um 56 Prozent auf 281 Millionen Euro ein. “Wie erwartet haben sich der Bestandsabbau unserer Kunden und das zurückhaltende Bestellverhalten im ersten Quartal in unseren Zahlen niedergeschlagen”, sagte Vorstandschef Christian Hartel am Freitag. “In allen Geschäftsbereichen haben wir daher weniger verkauft als vor einem Jahr.” Im Ergebnis zeigten sich auch die Folgen der hohen Energiepreise.
Das Ebitda fiel allerdings etwas besser aus als Analysten erwartet hatten. Hartel zufolge könnte die Talsohle inzwischen durchschritten sein, weil die Kunden die Bestände aufgebraucht hätten. “Im März haben alle unsere Geschäftsbereiche höhere Umsätze erzielt als noch zu Jahresbeginn. Ein klares Signal für ein deutlich stärkeres zweites Quartal ist jedoch noch nicht im Markt abzulesen, auch nicht aus China.” Wacker setzt weiter auf das zweite Halbjahr, um seine Ziele zu erreichen.
Der Konzern hatte sich nach dem Rekordjahr 2022 bereits auf ein schwächeres 2023 eingestellt. Der Umsatz soll um bis zu 15 Prozent auf 7,0 bis 7,5 (2022: 8,2) Milliarden Euro zurückgehen. Das Ebitda soll auf 1,1 bis 1,4 (2,08) Milliarden Euro schrumpfen, und auch der Nettogewinn werde deutlich unter Vorjahr liegen. Im ersten Quartal brach er um fast zwei Drittel auf 147,2 Millionen Euro ein.