Der zweitgrößte Sportartikelkonzern der Welt steckt in einer tiefen Krise. Nun ruhen die Hoffnungen auf dem neuen CEO Björn Gulden.
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München Nach einem Gewinneinbruch im vergangenen Jahr verschärft sich die Krise von Adidas 2023. „Wir sind derzeit nicht so leistungsfähig, wie wir sein sollten“, sagte der neue Vorstandschef Björn Gulden am Donnerstag. Auch wegen der Trennung von dem Skandalrapper Kanye West droht in diesen Jahr ein Umsatzrückgang und möglicherweise ein operativer Verlust.
Im vergangenen Jahr sei der Umsatz laut vorläufigen Zahlen um ein Prozent auf 22,5 Milliarden Euro gestiegen, teilte Adidas mit. Das Betriebsergebnis brach von knapp zwei Milliarden Euro auf 669 Millionen Euro ein. Der Gewinn aus fortgeführten Geschäften sank von 1,5 Milliarden Euro auf 254 Millionen Euro. Damit wurden die ursprünglichen Erwartungen, die im Lauf des Jahres mehrmals gesenkt wurden, weit verfehlt.
Dadurch hat sich die Krise von Adidas weiter verschärft. Der zweitgrößte Sportartikelkonzern der Welt leidet unter anderem unter Absatzeinbrüchen in China und der Trennung von West, dessen Yeezy-Kollektion Adidas vertrieb. Nach mehreren Gewinnwarnungen musste CEO Kasper Rorsted im vergangenen Jahr seinen Hut nehmen. Die Hoffnungen ruhen nun auf Gulden, der vom kleineren Rivalen Puma zu Adidas wechselte.
Ein operativer Verlust von 700 Millionen Euro ist möglich
Adidas verfügt noch über einen größeren Bestand von Yeezy-Produkten, verkauft sie aber nicht mehr. Zwar prüfe man verschiedene Optionen, doch könnte der ausbleibende Verkauf den Umsatz in diesem Jahr um rund 1,2 Milliarden Euro und das Betriebsergebnis um 500 Millionen Euro schmälern. Vor diesem Hintergrund gehe man von einem währungsbereinigten Umsatzrückgang im hohen einstelligen Prozentbereich in diesem Jahr aus. Das Betriebsergebnis könne „in etwa auf Break-Even-Niveau“ liegen.
Wenn der Bestand an Yeezy-Produkten aber nicht verwertet werde, könne dies das Betriebsergebnis um weitere 500 Millionen Euro drücken. Da man weitere Einmalkosten von 200 Millionen Euro im Zuge der Prüfung der strategischen Aufstellung erwarte, sei es möglich, dass ein Betriebsverlust von 700 Millionen Euro eintrete, wenn alle Effekte eintreten. „2023 wird ein Übergangsjahr sein, um die Basis zu schaffen, wieder ein wachsendes und profitables Unternehmen zu werden“, sagte Gulden.
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