Alles, was an CO2 ausgestoßen wird, erhitzt unseren Planeten weiter. Mit wirklich gutem Gewissen kann also niemand Emissionen erzeugen, erst recht nicht mit Luxuskonsum wie Urlaubsreisen.
Aber wenn die Antwort auf all diese Fragen, ob ich irgendetwas noch guten Gewissens tun darf, „Nein“ lautet, dann ist das die falsche Frage. Ich gebe zu, das würde mein Großonkel beim Weihnachtsessen vermutlich auch antworten, einfach um dem Thema aus dem Weg zu gehen. Wer mich und meine Kolumne kennt, weiß, darum geht es mir nicht – im Gegenteil.
Natürlich ist es ein Unterschied, ob ich mit dem Auto zum Arzt oder zum Supermarkt fahre, weil ich anders nicht hinkomme, oder ob ich in den Urlaub fliege: Das eine ist Luxus, das andere notwendig, teils sogar überlebensnotwendig. Es gibt Emissionen, die nötiger sind als andere, und es gibt Emissionen, die leichter zu vermeiden sind als andere. Und wer aus seinem Alltag etwas rauszoomt, weiß: Alle Emissionen, die wir verhindern können, müssen wir so gut es geht verhindern. Aus ganz profanem Eigeninteresse. Selbst 70-Jährige haben statistisch eine realistische Chance, 90 Jahre alt zu werden. Und in den kommenden 20 Jahren wird die Erderhitzung unser Leben massiv verändern.
Wintersport ist Luxus und Privileg für die allermeisten. Ich will Skiurlaub trotzdem weder abschaffen noch jemandem verbieten. Für andere, die in den Bergen aufgewachsen sind, gehört es schließlich sogar zur Identität und zum Leben. Einer Bekannten, eine Schweizerin, die früher Skilehrerin war, wurde durch das Verschwinden des Schnees die Dringlichkeit der Klimakrise klar. Sie trauert darum, dass ihre kleine Tochter etwas, womit sie aufgewachsen ist, nicht erleben wird. Zumindest nicht als unbeschwerte Selbstverständlichkeit.
Es stellt sich damit auch die Frage, wer eigentlich noch Ski fahren darf, wenn der Schnee immer knapper wird. Aktuell gibt die Antwort der Preis. Aus dem Breitensport der vergangenen Jahrzehnte ist zunehmend ein Elitenvergnügen geworden. Die Klimakrise macht schon heute vieles teurer und wird es in Zukunft weiter tun: nicht nur den Skiurlaub, auch den Sommerurlaub, Versicherungen, aber auch bestimmte Lebensmittel bis hin zu Trinkwasser.