Jeden Tag beantwortet die t-online-Ratgeberredaktion eine Leserfrage rund ums Geld. Heute geht es um Gold und seine Werthaltigkeit.
Seit Jahrtausenden fasziniert Gold die Menschheit. Das Edelmetall steht für Reichtum, Macht und Beständigkeit. In fast jeder Krise galt es als verlässlicher Wertspeicher, als Schutz vor Inflation, Krieg, wirtschaftlichem Abschwung, als unabhängig von politischen Systemen oder Währungen.
Doch in einer Welt voller Umbrüche stellen sich viele die Frage: Was, wenn sich plötzlich alles ändert? Was, wenn technologische Sprünge, neue Rohstoffquellen oder Entdeckungen im Weltall den Wert von Gold ins Wanken bringen? Die Sorge eines t-online-Lesers: Könnte ein Metall wie Gold, das seit Tausenden von Jahren Vertrauen genießt, an Bedeutung verlieren – oder gar eines Tages komplett wertlos werden?
Gold wird mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit niemals gänzlich wertlos werden. Es ist tief verwurzelt in Geschichte, Kultur und Wirtschaft.
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Gold hat sich als Wertspeicher durchgesetzt – nicht wegen seines praktischen Nutzens, sondern wegen seiner einzigartigen Eigenschaften: Es ist eines der wenigen Güter, das seit Jahrtausenden als Tauschmittel dient. Es ist selten, nahezu unzerstörbar, leicht teilbar und weltweit anerkannt. Hinzu kommt seine Geschichte: In praktisch allen Kulturen wird Gold mit Macht und Wohlstand in Verbindung gebracht. Diese Symbolkraft wirkt bis heute.
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Doch Gold ist nicht frei von Risiken. Auch ein so geschichtsträchtiger Rohstoff unterliegt den Gesetzen von Angebot und Nachfrage. Und diese können sich schnell ändern – und damit verbunden auch der Preis je Feinunze Gold. So hat etwa eine globale Krise einen starken Einfluss auf den Goldpreis: In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit steigt die Nachfrage, in Phasen des Aufschwungs sinkt sie.
Zwischen 1987 und 1999 halbierte sich der Goldpreis. Auch in ruhigeren Zeiten kann es längere Phasen mit stagnierenden oder rückläufigen Preisen geben. Der Wert von Gold hängt nicht nur vom physischen Angebot ab, sondern vor allem von Erwartungen: Wie stark ist die Inflation? Wie stabil sind Währungen? Wie groß ist die wirtschaftliche oder politische Unsicherheit?
Auch der US-Dollar spielt eine Rolle, da Gold international meist in Dollar gehandelt wird. Schwankungen des Wechselkurses wirken sich somit direkt auf den Wert für europäische Anleger aus.
Zudem sind neue Entwicklungen in Technik und Rohstoffgewinnung nicht zu unterschätzen. Unternehmen wie Earth AI nutzen künstliche Intelligenz, um verborgene Mineralvorkommen zu identifizieren. Der Großteil des noch nicht entdeckten Goldes soll sich in den Tiefen der Ozeane, in den Gebirgen Südafrikas und Australiens, in den Weiten Russlands und Kanadas sowie in unterirdischen Höhlen und Stollen in verschiedenen Teilen der Welt befinden.
Die Entdeckung neuer Goldvorkommen durch KI ist zwar möglich. Doch die leicht zugänglichen Lagerstätten sind weitgehend erschlossen. Was bleibt, sind schwer erreichbare oder politisch instabile Regionen, in denen die Rohstoffförderung teuer und riskant ist.
Mithilfe von KI könnten auch neue Materialkombinationen entwickelt werden, die Gold in spezifischen industriellen Anwendungen ersetzen – etwa durch günstigere oder leistungsfähigere Verbindungen. Ein Beispiel dafür ist zweidimensionales Gold.
Das als „Golden“ bezeichnete Material wurde von Wissenschaftlern der Universität Linköping in Schweden entwickelt und stellt einen bedeutenden Durchbruch im Bereich der Nanotechnologie dar. Es handelt sich dabei um eine Goldstruktur, die nur aus einer einzigen Atomlage besteht: Selbst das dünnste handelsübliche Blattgold ist mehrere hundertmal dicker.
„Golden“ verfügt über außergewöhnliche optische, elektronische und katalytische Eigenschaften. Dadurch könnte es irgendwann eine Schlüsselrolle bei der Umwandlung von Kohlendioxid und der Wasserstofferzeugung spielen.
Auch Hochleistungsmetalle wie Rhodium oder strategisch wichtige Elemente wie Neodym gewinnen an Bedeutung, vor allem in Industrie und Technik. Solche Entwicklungen könnten Gold seinen Sonderstatus als „wertvollstes Metall“ streitig machen – allerdings nicht über Nacht, sondern schrittweise und selektiv.