Wussten Sie, dass der Kühlschrank kein guter Ort ist, um Kaffeepulver und -bohnen zu lagern? Wir erklären die Gründe – und zeigen, wie Sie es besser machen.
Das Wichtigste im Überblick
Kaffee ist das beliebteste Heißgetränk der Deutschen. Doch bei der Lagerung und Zubereitung machen viele häufig gravierende Fehler. Der Kaffee-Sommelier Michael Gliss verrät, welche das sind, wie Sie sie vermeiden und gibt wertvolle Tipps, wie Sie das volle Aroma Ihres Kaffees bewahren.
Obwohl Kaffee das Alltagsgetränk der Deutschen ist, wird bei der Zubereitung viel falsch gemacht. Wussten Sie zum Beispiel, dass Kaffee ein „Aroma-Magnet“ ist, der nicht in den Kühlschrank gehört, und dass er beim Brühen mit kochendem Wasser bitter wird? Wir haben den Kaffee-Sommelier Michael Gliss gefragt, wie man typische Fehler beim Kaffeekochen vermeiden kann.
Die Qualität des Kaffees beginnt schon beim Einkauf. Frische Ware und kleine Mengen garantieren ein besseres Aroma. Ganze Bohnen sind vorzuziehen, da sich das Aroma in gemahlenem Kaffee schnell verflüchtigt. Eine Kaffeemühle mit Kegel- oder Scheibenmahlwerk gewährleistet, dass das Aroma beim Mahlen erhalten bleibt. Wichtig ist, dass das Mahlwerk scharf und robust ist. Andernfalls werden die Bohnen nicht richtig und gleichmäßig gemahlen oder Teile des Mahlwerks brechen ab und verunreinigen so das Pulver.
Ein häufiger Fehler ist die Lagerung von Kaffeepulver im Kühlschrank. Viele gehen davon aus, dass die Kaffeebohnen oder das Pulver aufgrund der niedrigen Temperaturen länger frisch bleiben. Genau das Gegenteil ist der Fall. Kaffee nimmt schnell andere Gerüche auf.
„Falls Sie wirklich Gouda-Kaffee oder Thymian-Kaffee mögen, können Sie ihn in den Kühlschrank oder ins Gewürzregal stellen – ansonsten hat er dort nichts zu suchen“, erklärt der Experte. Dagegen helfen laut Gliss auch keine gut verschlossenen Gefäße. Und auch in der Tiefkühltruhe verlieren Pulver und Bohnen an Aroma. Kaufen Sie daher nur so viel, wie Sie verbrauchen, und frieren Sie zu viel gekauften Kaffee nicht ein.
Ein weiteres Problem ist der Temperaturunterschied zwischen Kühlschrank und Raum. „Innen ist es 5 bis 10 Grad Celsius kühl, außen 20 Grad und mehr – da bildet sich sofort Kondensflüssigkeit, die den Geschmack beeinträchtigt.“ Zudem erhöht die Feuchtigkeit das Schimmelrisiko im Kaffeepulver oder in den Bohnen.
Eine luftdicht verschlossene Vorratsdose an einem kühlen, trockenen Ort ist die beste Wahl. Kaffeedosen aus Blech sind zwar schön anzusehen, doch für die Lagerung sind sie weniger geeignet. Durch den Deckel kann Sauerstoff dringen.
Um die Frische und das Aroma von Kaffeebohnen oder -pulver möglichst lange zu erhalten, lagern Sie sie in einem lichtundurchlässigen und luftdicht verschließbaren Gefäß. Eine gut schließende Kaffeedose ist hierfür ideal. Sie schützt den Kaffee besser als eine geöffnete Packung und somit auch die Aromen vor Licht und Sauerstoff. Für zusätzlichen Schutz können Sie den Kaffee in seiner Originalverpackung in die Aromadose stellen.
Und: Der Behälter sollte zusätzlich an einem dunklen Ort stehen.
Auch der Mahlgrad des Kaffees spielt eine wichtige Rolle. Er variiert zwischen 1 und 13. Dabei gilt: Je niedriger die Zahl, desto feiner das Kaffeepulver. Ausschlaggebend für die richtige Wahl ist vor allem die Zubereitungsart – Mokkakanne, French-Press, Filterkaffee.
Für Filterkaffee empfiehlt der Kaffeesommelier einen Mahlgrad von 3 oder 4. Wählen Sie ihn nicht grob. Andernfalls schmeckt der Kaffee zu dünn. Ein zu fein gemahlenes Pulver hingegen bewirkt, dass der Kaffee bitter schmeckt. Für Kaffee aus der Mokkakanne eignet sich hingegen der Mahlgrad 1. Den Mahlgrad 13 sollten Sie verwenden, wenn Sie Ihren Kaffee in einer Karlsbader Kanne aufbrühen, bei der der Kaffee durch ein feines, doppelt glasiertes Porzellansieb gefiltert wird.
Die Menge des Kaffeepulvers beeinflusst ebenfalls den Geschmack. Ideal für Filterkaffee ist eine Menge von 7,5 bis 8 Gramm pro 125-Milliliter-Tasse. Ein festes Maß gibt es jedoch nicht. Da Kaffee ein Naturprodukt ist und die Bohnen unterschiedlichen Witterungen ausgesetzt sind, schmecken sie bei jeder Ernte anders. So kann es durchaus vorkommen, dass Sie bei einer Packung höher dosieren müssen als bei einer anderen.