Trainer Nagelsmann entschied sich für Variante 2 – und bewies damit ein goldenes Händchen. Denn auf der von Kimmich vermeintlich ungeliebten Rechtsverteidigerposition – die er im Laufe der vergangenen Saison auch unter Thomas Tuchel beim FC Bayern bekleiden musste – blühte Kimmich auf.
In einer modifizierten Nationalmannschaft überzeugte er als Rechtsverteidiger und trug somit wesentlich zu einer guten, wenn auch am Ende unbefriedigenden Europameisterschaft im eigenen Land bei.
In dieser Position sieht ihn Nagelsmann auch in Zukunft – möglicherweise auch in Ermangelung erstklassiger Alternativen, aber vor allem, weil er sich auf seinen neuen Kapitän verlassen kann. Kimmich selbst ist die Debatte schon ewig leid, wie er am Dienstag erneut verlauten ließ. „Ich hoffe, dass man bei der EM gesehen hat, dass ich auch als Rechtsverteidiger Spaß habe und dass wir das Thema bald mal begraben können.“ Er selbst sehe es „als Stärke an, dass ich sowohl rechts als auch in der Mitte vor der Defensive spielen kann“, sagte er, und werde sich „niemals einer Position verschließen.“
Und auch in der Gunst der Fans konnte der trotz seiner mittlerweile 29 Jahre spitzbübisch aussehende Münchner punkten. Von rund 8.000 t-online-Usern sehen rund 64 Prozent und damit fast zwei Drittel der Befragten Kimmich als den richtig ausgewählten neuen DFB-Kapitän. Allen voran er selbst wird dieses in ihn gesetzte Vertrauen mit Leistung auf dem Platz zurückzahlen – und nicht mehr das Gesicht des Misserfolgs sein wollen.