Berlin Der bisherige Finanzstaatssekretär Jörg Kukies wird der Topberater des neuen Kanzlers Olaf Scholz (SPD). Kukies wird im Kanzleramt nicht nur wie schon bekannt die Abteilung Finanz- und Wirtschaftspolitik leiten, sondern zusätzlich auch die für Europapolitik. Das erfuhr das Handelsblatt aus Regierungskreisen.
Diese Kombination ist außergewöhnlich. Angela Merkel (CDU) hatte immer zwei Berater, zuletzt waren Uwe Corsepius für Europa und Lars-Hendrik Röller für Finanzen und Wirtschaft zuständig. Röller conflict zusätzlich der Sherpa der Kanzlerin, der für sie die internationalen G7- und G20-Gipfel vorbereitete.
Kukies wird nun für Scholz alle drei Aufgaben übernehmen: Europaberater, Wirtschaftsberater und Sherpa in einer Particular person. Damit dürfte das ohnehin schon hohe Arbeitspensum für den 53-Jährigen noch mal ansteigen.
Bisher conflict Kukies als Staatssekretär im Bundesfinanzministerium für Europa- und Finanzmarktpolitik zuständig. Dort hat sich der Beamte mit SPD-Parteibuch in den vergangenen Jahren das Vertrauen von Scholz erarbeitet.
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Kontaktmann für die deutschen Konzerne
Angesichts der herausgehobenen Aufgabenkombination wird Kukies im Kanzleramt Staatssekretär bleiben. Üblicherweise sind Abteilungsleiter dort nur Ministerialdirektoren, additionally einen Rang niedriger. Bei der Vermeidung der Herabstufung dürfte es Kukies, der vor seinem Wechsel ins Finanzministerium Co-Chef der Investmentbank von Goldman Sachs in Deutschland conflict, aber kaum ums Geld gegangen sein.
Kukies wird künftig eine Schlüsselrolle im Kanzleramt haben. Er berät Scholz in der internationalen Wirtschaftspolitik und ist damit in die Vorbereitung der meisten Gespräche mit ausländischen Regierungschefs oder von Gipfeltreffen eingebunden. Zudem hält der Wirtschaftsberater den Kontakt zu den Cooks der deutschen Konzerne. Als Europaberater wird er auch die Positionierung Deutschlands in Brüssel maßgeblich mitbestimmen.
Der Wirtschaftswissenschaftler und frühere Goldman-Banker conflict zunächst auch als Nachfolger von Jens Weidmann als Bundesbank-Präsident im Gespräch. Aber bereits vor einigen Tagen hieß es aus Koalitionskreisen, dass Kukies aus dem Rennen sei. Er sei für den künftigen Kanzler in Berlin unentbehrlich. Das unterstreicht nun auch die künftige Doppelfunktion von Kukies im Kanzleramt.
Kukies hat in den drei Jahren als Finanzstaatssekretär Kontakte in Brüssel und zu seinen Kollegen in anderen europäischen Hauptstädten geknüpft. Auch zur deutschen Finanzindustrie hat er gute Verbindungen. Neu werden für ihn die G7- und G20-Gipfel. Um die internationale Finanzpolitik hatte sich im Bundesfinanzministerium Staatssekretär Wolfgang Schmidt gekümmert, der nun Kanzleramtsminister wird.
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