Trauer um Johanna von Koczian: Die Schauspielerin, die unter anderem mit dem Song „Das bisschen Haushalt“ berühmt wurde, ist mit 90 Jahren gestorben.
Die Schauspielerin Johanna von Koczian ist tot. Sie sei am Dienstag im Alter von 90 Jahren in Berlin im Kreise ihrer Familie friedlich eingeschlafen, sagte ihre einstige Agentin am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur unter Berufung auf die Familie. Berühmt wurde sie mit einem ganz bestimmten Song.
„Das bisschen Haushalt“, schallte es in den Siebzigerjahren aus den Radios. In dem Schlager machte sich Johanna von Koczian über das Pascha-Verhalten der Männer lustig – in einer Zeit, als Emanzipation für viele noch ein Fremdwort war. In der Vita der Schauspielerin ist der Hit nur eine Station einer mehr als 70-jährigen Karriere.
Ihre Spanne reichte von Kleist, Shakespeare und Lessing bis zu „Praxis Bülowbogen“ und dem „Landarzt“. Sie schrieb Bücher und moderierte Fernsehsendungen. Einen Bühnen-Erfolg landete sie mit 77 Jahren 2010 am Kudamm-Theater, wo die ausgebildete Sopranistin in der Komödie „Glorious!“ die „schlechteste Opernsängerin der Welt“ spielte. Das Publikum lachte Tränen, als sich Johanna von Koczian durch die großen Arien quäkte. „Es ist, des Ohren Leid, des Zwerchfells Freud, schlicht zum auf den Sesseln kringeln“, fand die „Berliner Morgenpost“.
Für das Solo „Oskar und die Dame in Rosa“ wurde die Schauspielerin zuvor mit dem Theaterpreis Goldener Vorhang geehrt. Damit schloss sich ein Kreis: Am Kurfürstendamm spielte Johanna von Koczian 400 Mal „Die Kaktusblüte“. Anno 1958 würdigte die Stadt Berlin sie für ihre Darstellung der Anne Frank mit dem Preis der Jungen Generation. In der frühen Bundesrepublik wurde sie von manchen als „deutsche Audrey Hepburn“ gehandelt.
Ihre Filmkarriere begann sie 1957 mit dem Farbfilm-Remake der Komödie „Viktor und Viktoria“. Den Durchbruch hatte sie in Kurt Hoffmanns „Wir Wunderkinder“ (1958) an der Seite von Hansjörg Felmy. Dafür gab es den Bundesfilmpreis. Mit Hoffmann drehte sie auch die Dürrenmatt-Verfilmung „Die Ehe des Herrn Mississippi“ (1961).
Zuletzt stand sie vor allem für Fernsehserien vor der Kamera. Ihren letzten Auftritt hatte sie 2013 – in einer Folge von „Danni Lowinski“. Auch in „In aller Freundschaft“ und „Das Traumschiff“ spielte Johanna von Koczian mit. Die Schauspielerin zog 2017 in ein Pflegeheim, kehrte dem Rampenlicht den Rücken. In den vergangenen Jahren lebte sie zurückgezogen in ihrer Senioreneinrichtung.