Die Nachspielzeit hat begonnen: Die Stadt Dortmund muss für die EM tiefer in die Tasche greifen als zuvor kalkuliert. Umsatzsteigerungen bei den Wirten sollen helfen, den Deckel zu bezahlen.
Die EM ist schon lange vorbei, jetzt folgt die Rechnung für die Stadt Dortmund und die wird nun noch mal teuer als geplant: Ursprünglich lag die Kostenschätzung der Stadt bei 20,7 Millionen Euro. Kurz vor EM-Start hatte die Stadt bekannt gegeben, dass auf den EM-Deckel noch mal mindestens 3,5 Millionen Euro hinzukommen – am Dienstag dann die Nachricht: Die Budgetplanung der Stadt geht immer noch nicht auf, wie Martin Sauer, Euro-Beauftragter, mitteilte.
Eine valide Zahl nannte er nicht. Dies wäre „unseriös“ und „würde auch keine Firma machen. Vier Wochen nach der Veranstaltung sind noch zu viele Rechnungen unterwegs, zu viel ist noch unklar“ so Sauer. Die Stadt will die Mehrausgaben nun durch die Gewerbesteuer decken. Umsatzschätzungen ließen erste Rückschlüsse zu, dass die Mehreinnahmen der Wirte einen „ungefähren Ausgleich“ erzielten.
Hauptursache der Kostensteigerung sei die deutlich übertroffene Zuschauererwartung. Ursprünglich hatte die Stadt mit rund 400.000 bis 450.000 Besuchern einschließlich Stadion gerechnet, doppelt so viele Fans seien gekommen. Das meiste Geld fließen dabei in Sicherheit. Da parallel Paris Olympia geplant habe, habe die Stadt Dortmund „im gleichen Teich gefischt.“ Entsprechend seien die Marktpreise nach oben gegangen.
Sauer erwähnt bei seiner Bilanz allerdings auch die gewachsenen Anforderungen: „Es wird auch immer mehr erwartet. Sowohl von privaten Sicherheitsdiensten als auch von der Polizei, von der Bundespolizei etc.“ Das sei logischerweise mit höheren Kosten verbunden.
Kurz vor EM-Start Anfang Juni hatten die Rechercheplattform „Correctiv“ und die Stiftung „Frag den Staat“ Unterlagen und Verträge zwischen der Stadt mit dem europäischen Fußballverband UEFA und dem DFB einsehen können. Neben den immensen Ausgaben auf dem Rücken der Steuerzahler legten diese offen, wie gewaltig die UEFA absahnt. Die UEFA, die in Deutschland von Steuererlassungen profitiert, spricht von einem Rekordgewinn von 1,7 Milliarden Euro.