Der 1. FC Köln ist gegen den 1. FC Magdeburg gescheitert und hat damit den Anschluss an die Top-Gruppe der Liga verpasst. Ausgerechnet jetzt wartet das Derby.
Gerhard Struber hatte offensichtlich Redebedarf. Erst eine halbe Stunde nach offiziellem Trainingsstart schickte der Trainer des 1. FC Köln seine Mannschaft am Dienstagvormittag auf den Rasen. Zum Start in die Vorbereitungswoche auf das Auswärtsspiel bei Fortuna Düsseldorf hieß es zunächst: Wunden lecken und die 1:2-Niederlage gegen den 1. FC Magdeburg aufarbeiten.
Dabei hatten die Kölner wohl selten in ihrer Vergangenheit eine derart unverdiente Pleite besprechen müssen. Nicht nur die Statistiken hatten am Samstagabend gegen Magdeburg eine deutliche Sprache gesprochen. Auch wenige Tage später waren sich alle rund um das Geißbockheim noch einig gewesen, dass es selten eine dominantere Kölner Mannschaft gegeben hatte als am fünften Spieltag der 2. Bundesliga.
Dennoch standen die Kölner angesichts ihrer fatalen Chancenverwertung am Ende mit leeren Händen da. Durch die zweite Saisonniederlage hat der FC zudem mit Blick auf die Konkurrenz leicht den Anschluss verloren. Statt mitten in der Top-Gruppe der Liga mitzumischen, ist der FC auf Rang acht zurückgefallen.
Der Rückstand auf den Relegationsrang beträgt dabei bereits vier Punkte. Die ersten beiden Plätze haben sogar schon sechs Zähler Vorsprung auf den Bundesliga-Absteiger. Dort rangieren aktuell der Karlsruher SC und Fortuna Düsseldorf – ausgerechnet die beiden nächsten Gegner des 1. FC Köln.
Das kann für die Geißböcke in den kommenden zwei Wochen Chance und Risiko zugleich sein. Mit zwei Siegen könnte der FC wieder zur Spitzengruppe aufschließen. Bei Misserfolgen drohen die Kölner jedoch schon früh in der Saison den Anschluss an die Aufstiegsränge zu verlieren.
Insbesondere das bevorstehende Duell in Düsseldorf dürfte dabei einiges an Brisanz bereithalten. Nicht nur aufgrund der Tabellensituation ist die Begegnung beim Spitzenreiter von enormer Bedeutung. Das rheinische Derby an sich ist schon emotional aufgeladen.
Die Fortuna scheint die verlorene Relegation gegen den VfL Bochum im Elfmeterschießen dabei mittlerweile mehr als aufgearbeitet zu haben. Auch der Verlust von zahlreichen Leistungsträgern wie Christos Tzolis, Yannik Engelhardt und Ao Tanaka scheinen die Fortuna wenig zu belasten. Mit 13 von 15 möglichen Punkten hat sie sich erneut als Aufstiegskandidatin in Stellung gebracht.
Der Druck am Samstag liegt also aufseiten des FC. Bei einer Niederlage wäre der Rivale bereits auf neun Punkte davongezogen. Die Düsseldorfer hingegen können entspannt und mit breiter Brust in die Partie gehen. Allerdings sollte die bisherige Bilanz beider Mannschaften, die Domstädter, positiv stimmen.
54-mal trafen sie seit Gründung der Bundesliga in einem Pflichtspiel aufeinander. In Summe schlägt die Derby-Bilanz dabei zugunsten der Kölner aus. 26-mal gingen die Geißböcke als Sieger vom Platz, 13-mal gab es ein Unentschieden. In der 2. Liga gab es das Duell allerdings erst viermal. Zweimal siegte dabei der FC, einmal die Fortuna und einmal trennten sich die Mannschaften mit einem Remis.
Das bislang letzte Zweitliga-Duell fand dabei vor über zehn Jahren statt. In der Saison 2013/14 gab es in Köln ein 1:1, während der FC in Düsseldorf einen legendären 3:2-Auswärtserfolg feiern konnte. Gegen einen ähnlichen Ausgang des Spiels hätte der 1. FC Köln wohl auch am Samstag im fünften Zweitliga-Duell der Geschichte nichts einzuwenden.