Cannabis wird legalisiert – aber werden bald auf allen Balkonen Marihuana-Pflanzen stehen? Eine repräsentative Umfrage für t-online gibt Antworten.
Laut Bundestagsbeschluss sollte das Cannabis-Gesetz eigentlich zum 1. April in Kraft treten. Weil sich die Länder querstellen, ist nun als neuer Starttermin für die Entkriminalisierung der 1. Oktober im Gespräch.
Bereit für den Eigenanbau
So oder so machen sich Menschen in Deutschland bereits Gedanken, was die Legalisierung für sie bedeutet. Eine aktuelle Umfrage von t-online zeigt: Etwa jeder zehnte Deutsche (11 Prozent) plant nach der Legalisierung von Cannabis, selbst Pflanzen anzubauen. Die große Mehrheit (84 Prozent) plant dies allerdings nicht. 5 Prozent der Befragten sind noch unentschieden.
Tendenziell sind es mehr jüngere Menschen, die den Pflanzenanbau planen. Bei den 18- bis 29-Jährigen sind es 20 Prozent, bei den 30- bis 39-Jährigen immer noch 11 Prozent. Aber auch in der Gruppe 65+ werden Cannabis-Pflanzen bei 5 Prozent den Garten bereichern.
Die größte Zustimmung zum Eigenanbau gibt es in den Bundesländern Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Hessen (je 13 Prozent). Am wenigsten interessiert am Cannabis-Eigenanbau sind die Menschen in Schleswig-Holstein und Sachsen-Anhalt (8 Prozent).
Cannabis-Vereine sind für viele jüngere Menschen eine Option
Knapp jeder siebte Deutsche (13 Prozent) kann sich grundsätzlich vorstellen, einem der geplanten Vereine für den Eigenanbau und die Abgabe von Cannabis beizutreten. Eine große Mehrheit (82 Prozent) kann sich dies allerdings nicht vorstellen. Auch hier sind 5 Prozent unentschieden.
Die Vereinswesen wird aber wohl anders aussehen als in alt eingesessenen Vereinen: Tendenziell sind es auch hier eher jüngere Personen, die Cannabis-Vereinen beitreten möchten. Bei den 18- bis 29-Jährigen bekunden 22 Prozent Interesse, bei den 30-39-Jährigen sind es 20 Prozent. Aber auch hier: Für 6 Prozent der Altersgruppe 65+ ist der Eintritt in einen Cannabis-Verein ebenfalls interessant.
In Hamburg (18 Prozent), dem Saarland (17 Prozent), Berlin (16 Prozent) und Bayern (16 Prozent) können sich die Befragten am ehesten vorstellen, einem solchen Verein beizutreten. Am geringsten ist das Interesse an Cannabis-Vereinen in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt (je 7 Prozent).
Zur Methodik
Die Umfrage wurde von dem Markt- und Meinungsforschung Civey im Auftrag von t-online vom 26. bis 28. Februar 2024 durchgeführt. An der Online-Befragung haben rund 5.000 Bundesbürger ab 18 Jahren teilgenommen. Die Ergebnisse sind aufgrund von Quotierungen und Gewichtungen repräsentativ unter Berücksichtigung des statistischen Fehlers von 2,5 Prozentpunkten (Gesamtergebnis).