Jedes Jahr locken Italiens Strände Millionen Touristen an. Doch eine neue Vorschrift könnte für Urlauber Konsequenzen haben.
Die italienische Regierung hat neue Vorschriften erlassen, die ab Sommer 2024 für alle kostenpflichtigen Strandbäder im Land gelten sollen. Die neuen Auflagen verlangen von den Betreibern, dass sie ihren Gästen Duschen mit Trinkwasser anbieten müssen. Bislang sind viele Duschen der 7.173 Strandbäder lediglich an zugelassene Brunnen angeschlossen, deren Wasserqualität regelmäßig in Laboren überprüft wird.
In den neuen Vorschriften steht unter anderem: „Wasser, das in irgendeiner Form mit Menschen in Berührung kommt, muss trinkbar sein.“ Für die Betreiber bedeutet diese Änderung vor allem eines: höhere Kosten. Denn nun müssen erst einmal neue Wasserleitungen an die Strände gelegt werden. Carlo Ricci vom Verband der Strand-Betreiber sagte der Berliner Morgenpost: „Hier verwenden fast alle Badeanstalten Wasser aus Brunnen. Sich an die Aquädukte anzuschließen, erfordert komplexe Infrastrukturarbeiten und hohe Investitionen.“
Wassermangel in Touristenorten
Darüber hinaus wird vor möglichen Versorgungsengpässen während der Sommersaison gewarnt, insbesondere in Ortschaften mit vielen Touristen. Laut dem Handelsverband Confesercenti könnte die Maßnahme vor allem in Gemeinden problematisch sein, deren Bevölkerungszahl sich in den Sommermonaten vervierfacht. Sie befürchten unter anderem Wassermangel in Hotels und Ferienwohnungen durch übermäßige Nutzung des Trinkwassers für die Strände. Gerade in Zeiten des Wassermangels und der Dürre sei die neue Duschen-Vorschrift nicht sinnvoll. „Um sich die Füße nach einem Strandbesuch zu waschen, sollte man nicht Trinkwasser verschwenden“, so Ricci.
Verschiedene Strandbad-Betreiber wehren sich nun gegen die neue Regelung und haben eine Aufhebung beantragt. In der Toskana fordern Regionalpolitiker jetzt einen Runden Tisch mit lokalen Gesundheitsbehörden und Betreibern der Badeanstalten, um gemeinsame Lösungen zu finden. So ist eine verlängerte Übergangszeit im Gespräch. Noch ist unklar, inwieweit die absehbar hohen Kosten für die Trinkwasser-Duschen auf Touristen umgelegt werden.