Der Spendenaufruf für Schauspieler Heinz Hoenig löste Diskussionen aus, teilweise kam auch Kritik auf. Jetzt äußert sich das Unternehmen „Go Fund Me“.
Schauspieler Heinz Hoenig musste vor rund einer Woche notoperiert werden. Am Montag, dem 13. Mai, folgte der nächste überlebenswichtige Eingriff: Die Speiseröhre des 72-Jährigen wurde entfernt, weil diese durch eine bakterielle Infektion beschädigt worden war. Sobald er sich von der zweiten OP erholt hat, benötigt er zudem noch eine neue Aorta. Für seine medizinische Behandlung muss Heinz Hoenig selbst aufkommen, denn er ist nicht krankenversichert. Die hohen Kosten kann die Familie jedoch nicht stemmen, weshalb für den einstigen Dschungelcamper ein Spendenaufruf gestartet wurde.
Dieser warf jedoch einige Fragen auf. Vor allem die Tatsache, dass das Spendenziel mehrfach erhöht wurde, stimmte viele Menschen kritisch. Die Crowdfunding-Plattform „Go Fund Me“, auf der die Spenden für Heinz Hoenig gesammelt werden, hat diesen Umstand auf Anfrage von t-online jetzt eingeordnet.
Erhöhung des Spendenziels ist „nichts Ungewöhnliches“
Dass das Spendenziel von ursprünglichen 50.000 Euro auf inzwischen 150.000 Euro erhöht wurde, sei nicht ungewöhnlich. „Spendenbasiertes Crowdfunding muss transparent, aber gleichzeitig flexibel sein und sich an dramatische Umstände wie diese anpassen“, heißt es. Es sei „nichts Ungewöhnliches“ daran, dass der benötigte Betrag „erhöht wird, wenn das am Anfang gesetzte Ziel schon erreicht ist, oder umgekehrt, falls das Ziel nicht erreicht wird, das Ziel verkleinert wird.“ „Go Fund Me“ lege den Organisatoren allerdings ans Herz, Updates zu teilen, um Spendern notwendige Informationen zur Änderung zu geben und Misstrauen zu vermeiden.
Die Aufrufe an sich würden eindringlich untersucht, betont das Unternehmen: „Unser Team überprüft die Identität des Erstellers, des Begünstigten und ihre Beziehung. Sollte die Aktion für eine andere Person gestartet werden, muss ein Nachweis erbracht werden, dass ein Kontakt und Bezug zur begünstigten Person besteht.“ Auch in Heinz Hoenigs Fall rief der schwer erkrankte Schauspieler die Aktion nicht selbst ins Leben, sondern sein Manager und guter Freund Ralph Siegel.
Bevor Gelder am Ende ausgezahlt werden, stelle das sogenannte Risk-Team sicher, ob es noch Unklarheiten gebe, heißt es weiter. Zudem würden Ausweis und Kontoauszug auch von externen Zahlungspartnern, die alle Spenden verwalten und somit auch auszahlen, überprüft. Ein weiteres Team kümmere sich zusätzlich darum, dass „internationale Bankvorschriften eingehalten werden“.
Organisatoren müssen Spendern keine Nachweise vorlegen
Sollten Bedenken zu einzelnen Sammelaktionen aufkommen, könnten diese laut „Go Fund Me“ immer gemeldet werden. Daraufhin werde das Trust&Safety-Team diese „genau untersuchen und in einigen Fällen zusätzliche Beweisdokumente anfordern, bevor es die Mittel freigibt“. Spender hätten über die „Kontakt“-Schaltfläche außerdem die Möglichkeit, sich schriftlich an den Organisator der Kampagne zu wenden und einen Nachweis über die Ausgaben zu verlangen. Hier weist die Plattform jedoch darauf hin, dass der Organisator nicht verpflichtet ist, Spendern gegenüber Nachweise vorzulegen – dem Trust&Safety-Team hingegen schon. In Fällen von Missbrauch werde die Spendenaktion entfernt und die Spenden zurückerstattet.
Die Anzahl der Kommentare und Worte der Solidarität unter dem Spendenaufruf für Heinz Hoenig ist überdurchschnittlich hoch
„Go Fund Me“
Auch ohne Missbrauchsfall hätten Spender die Möglichkeit, ihr Geld zurückbekommen. „Solange die Gelder noch nicht ausgezahlt wurden, ist eine Rückerstattung jederzeit problemlos möglich.“ Wenn das Geld bereits ausgezahlt wurde, könnte man sich durch die Kontaktoption an den Organisator wenden und die Rückerstattung außerhalb von der Seite abwickeln.
Darüber hinaus gibt „Go Fund Me“ an, dass der Spendenaufruf für Heinz Hoenig einige Besonderheiten aufweise. „Die Anzahl der Kommentare und Worte der Solidarität unter dem Spendenaufruf für Heinz Hoenig ist überdurchschnittlich hoch und zeigt die riesige Welle der Hilfsbereitschaft nochmals auf“, hebt das Unternehmen hervor.