Die Grippewelle trifft uns dieses Jahr besonders hart. Gut zu wissen: Für viele lohnt sich die Impfung immer noch. Ältere sollten einen speziellen Impfstoff erhalten.
Insbesondere für Risikogruppen kann eine Erkrankung gefährlich werden. Sie sollten sich deshalb dringend – falls noch nicht geschehen – gegen Influenza impfen lassen.
Für wen ist die Grippeschutzimpfung jetzt noch sinnvoll?
„Alle Personen, für die die Stiko die Grippeschutzimpfung empfiehlt, sollten sich möglichst bald noch impfen lassen, falls dies noch nicht geschehen ist“, hieß es aus dem RKI bereits Anfang des Jahres. Dazu zählen alle Menschen, die ein erhöhtes Risiko haben, sich anzustecken oder einen schweren Verlauf zu entwickeln:
- Menschen ab 60 Jahren,
- Schwangere,
- chronisch Kranke,
- Bewohner von Alten- und Pflegeheimen und
- Menschen mit erhöhtem beruflichen Risiko.
Um rechtzeitig geschützt zu sein, lautet die Empfehlung, sich ab Oktober bis Mitte Dezember impfen zu lassen. Wird die Impfung in diesen Monaten versäumt, kann es laut RKI aber auch im Verlauf der Grippewelle noch sinnvoll sein, die Impfung nachzuholen. Denn es lässt sich nie genau vorhersagen, wie lange eine Influenzawelle andauert. In der Saison 2022/2023 kam es beispielsweise im März 2023 zu einer zweiten Grippewelle durch eine andere Virusvariante. Die optimale Schutzwirkung beginnt rund zwei Wochen nach dem Piks.
Übrigens
Für gesunde Unter-60-Jährige und Kinder gibt es keine explizite Empfehlung – die Stiko rät aber auch nicht davon ab.
Dieser Impfstoff wird Älteren empfohlen
Für Menschen über 60 Jahren empfiehlt die Stiko spezielle Hochdosis-Impfstoffe. Denn mit zunehmendem Alter nimmt die Leistungsfähigkeit des Immunsystems ab, sodass Infektionen häufiger schwer und sogar tödlich verlaufen.
Die Vakzine unterscheiden sich von den normalen Influenza-Impfstoffen entweder durch bestimmte Wirkverstärker oder eine höhere Menge von enthaltenen Antigenen. Sie haben laut RKI eine etwas höhere Wirksamkeit bei Älteren. Die Schutzimpfungs-Richtlinie, die grob gesagt regelt, welche Impfungen als Kassenleistungen gelten, wurde daran angepasst: Sie sieht bei Menschen ab 60 Jahren einen Hochdosis-Influenza-Impfstoff vor.
In Deutschland zugelassen und in dieser Saison verimpft wird das Hochdosis-Grippevakzin Efluelda von Sanofi. Das Mittel enthält die vierfache Antigenmenge und zeigt laut Stiko einen Wirkvorteil bei älteren Menschen.
Warum wird die Impfung nicht allen Menschen empfohlen?
Eine Influenza-Erkrankung bei gesunden Kindern oder bei Erwachsenen unter 60 Jahren verläuft in der Regel ohne schwerwiegende Komplikationen.
Dass die Ständige Impfkommission (Stiko) die Influenza-Impfung nur für bestimmte Personengruppen empfiehlt, bedeutet jedoch nicht, dass die Stiko anderen Personen von einer Influenzaimpfung abrät. Bei Bedarf sollten Sie klären, ob Ihre Krankenkasse die Kosten übernimmt. Auch viele Arbeitgeber bieten ihren Angestellten die Influenzaimpfung an, um Grippeerkrankungen und dem damit verbundenen Arbeitsausfall vorzubeugen.
Ist, wer vergangenes Jahr geimpft wurde, immer noch geschützt?
Leider nein, denn die Grippeviren sind sehr wandlungsfähig. Dadurch muss der Impfstoff jedes Jahr neu zusammengesetzt werden, um für den aktuellen Erreger möglichst wirksam zu sein. Außerdem lässt der Impfschutz mit der Zeit nach.
Wie gut wirkt der Impfstoff gegen die Grippeviren in diesem Jahr?
Wie gut der Schutz durch die Impfung in dieser Saison 2023/2024 sein wird, lässt sich noch nicht abschätzen. Das zeigt sich immer erst im Rückblick.
Es gibt allerdings positive Hinweise von der Südhalbkugel: In den Ländern südlich des Äquators wurden in den letzten Monaten (während des dortigen Winters) zum Teil die gleichen Impfstoffe angewendet. In einer Auswertung der amerikanischen Gesundheitsbehörde CDC zeigte sich vor allem bei Kindern eine hohe Schutzwirkung von etwa 70 Prozent. Insgesamt hatte die Impfung eine Schutzwirkung von 55 Prozent.
Diese Erkenntnisse sind aber nicht ohne Weiteres auf die Grippewelle auf der nördlichen Halbkugel übertragbar. Denn zum Teil ändert sich die Zusammensetzung der kursierenden Grippeviren im Laufe des Jahres und damit auch die Wirksamkeit der verwendeten Impfstoffe.
Zumal der durch die Impfung entwickelte Schutz auch von vielen anderen Faktoren abhängt: zum Beispiel davon, wie oft man schon geimpft wurde oder mit Grippe infiziert war und wie fit das eigene Immunsystem ist.
Symptome einer Grippeerkrankung
Eine Grippe macht sich oft durch einen plötzlichen Erkrankungsbeginn mit Fieber, Muskel- oder Kopfschmerzen bemerkbar, wie das RKI informiert. Häufig komme etwas später ein trockener Reizhusten dazu. Betroffene seien in der Regel fünf bis sieben Tage krank.
Welche Nebenwirkungen können bei der Impfung auftreten?
Der Grippeimpfstoff ist in der Regel gut verträglich. Gelegentlich können wie bei allen Impfungen Schmerzen oder Rötungen an der Einstichstelle auftreten. Manche Menschen fühlen sich im Anschluss kränklich – mit erhöhter Temperatur, Müdigkeit, Frösteln, Schwitzen, Kopf- und Gliederschmerzen. Solche Beschwerden klingen laut RKI in der Regel nach ein bis zwei Tagen ab.