Smartwatches sind kleine Computer am Handgelenk. Sie messen den Herzschlag, speichern Musik und rufen im Notfall Hilfe. Die Stiftung Warentest hat weitere Modelle geprüft. Das sind die Ergebnisse.
Das Wichtigste im Überblick
Sie motivieren zu mehr Bewegung, zählen Schritte und leiten Nachrichten vom Handy weiter: Smartwatches können weit mehr als normale Uhren. Mit austauschbaren Armbändern und eigenen Ziffernblättern sind sie zudem ein modisches Accessoire.
Die kleinen Computer für das Handgelenk sind zunehmend beliebt. Die Stiftung Warentest hat für die „test“-Ausgabe 12/2023 insgesamt 13 weitere Modelle getestet. Apple, Samsung und Garmin bleiben jedoch auch weiter an der Spitze. Wir zeigen den Testsieger und weitere empfehlenswerte Smartwatches:
Smartwatches im Test: So prüft die Stiftung Warentest
Insgesamt 141 Smartwatches und Fitnesstracker zwischen 42 und 600 Euro hat die Stiftung Warentest seit 2019 untersucht. Für die „test“-Ausgabe 12/2023 sind 13 Modelle dazugekommen.
Seit November 2022 prüft die Stiftung Warentest Smartwaches und auch Fitnesstracker in Zusammenarbeit mit europäischen Verbraucherorganisationen aus verschiedenen Ländern. Das Testverfahren hat sich daher im Vergleich mit den vorangegangenen Programmen leicht verändert.
Das wichtigste Kriterium der Prüfer ist weiterhin die Fitnessfunktion. Ebenfalls bewertet werden die Kommunikation und weitere Funktionen, die Handhabung und der Akku. Weitere Testbereiche sind die Stabilität und Verarbeitung sowie der Datenschutz und Datensicherheit.
Die Ergebnisse des Smartwatch-Tests im Überblick
An Spitze bleibt alles beim Alten: Der Testsieger mit der Bestnote „gut (1,6)“ ist die Apple Watch Series 8. Sie überzeugt mit sehr guten Ergebnissen bei den Fitnessfunktionen und der Kommunikation. Knapp dahinter liegt mit dem „test“-Qualitätsurteil „gut (1,7)“ die Smartwatch Garmin Venu 2 Plus.
Ebenfalls überzeugen kann die Samsung Galaxy Watch 6 mit der Gesamtnote „gut (1,9)“. Preistipp mit dem „test“-Qualitätsurteil „gut (2,3)“ ist die Xiaomi Watch S1 Pro für ungefähr 275 Euro. Auffällig: Keine der Smartwatches erfüllt die Vorgaben der Datenschutz-Grundverordnung komplett.
Der Testsieger: Apple Watch Series 8
Das Testergebnis: Die Apple Watch Series 8 erreicht wie schon ihre Vorgängerin den ersten Platz und das hervorragende „test“-Qualitätsurteil „gut (1,6)“. Apple hält sich damit weiterhin auf dem ersten Platz sogar noch vor ihrem Nachfolger, der Apple Watch Series 9. Die Smartwatch überzeugt mit umfangreichen Funktionen, einer genauen Messung der Fitnessdaten und sehr guter Handhabung.
Produktdetails: Das aktuelle Topmodell von Apple misst die Herzfrequenz, kann ein EKG erstellen, erkennt Stürze und verfolgt die Schlafqualität. Zudem ist das Modell mit einem Temperatursensor für rückblickende Ovulationsschätzungen ausgestattet und bietet gleichzeitig fortschrittliche Features für das Zyklusprotokoll.
Auch abseits der Fitnessdaten überzeugt die Uhr mit einem hellen Always-On-Retina-OLED-Bildschirm, GPS, guter Performance und der Möglichkeit, weitere Apps zu installieren. Mit Siri haben Sie zudem Apples Sprachassistentin am Handgelenk, und mit dem optionalen LTE-Empfang sind Sie auch ohne Handy online und erhalten Telefonate und Nachrichten. Das kostet allerdings extra.
Die Akkulaufzeit liegt laut Hersteller bei bis zu 18 Stunden. Mit der riesigen Auswahl an passenden Armbändern personalisieren Sie die Uhr je nach Outfit und Anlass. All die guten Noten haben allerdings eine Einschränkung: ohne iPhone keine Apple Watch. Sie lässt sich nur mit dem Apple-Smartphone koppeln. Android-Nutzer müssen sich bei anderen Herstellern umsehen.
Sportuhr auf Platz 2: Smartwatch von Garmin
Das Testergebnis: Die Garmin Venu 2 Plus erhält von den Prüfern der Stiftung Warentest das „test“-Qualitätsurteil „gut (1,7)“ und überzeugt vor allem mit ihrer sehr guten Handhabung, Stabilität und Verarbeitung. Auch die Fitnessfunktionen können die Tester vollends überzeugen.
Produktdetails: Die Garmin Venu 2 Plus ist ein Allrounder. Sie ist zum einen ein guter Fitnesstracker und ermöglicht zum anderen die Nutzung als Smartwatch im Alltag. Im Gegensatz zur Apple Watch ist dieses Modell kompatibel mit Android-Handys und iPhones.
Der scharfe AMOLED-Bildschirm mit 1,3 Zoll ist im Gegensatz zur Apple Watch rund und erinnert dadurch mehr an eine klassische Uhr. Durch die zahlreichen Funktionen wie Navigation mit GPS, Höhenmesser und die korrekte Anzeige von Streckenlängen ist die Smartwatch auch zum Wandern oder für andere Aktivitäten bestens geeignet. 25 Sport-Apps, animierte Workouts, Trainings mit über 1.400 Übungen und vieles mehr stehen Ihnen zur Verfügung.
Im Alltagsmodus hält der Akku laut Hersteller bis zu neun Tage, im Trainingsmodus bis zu 21 Stunden. Mit der Uhr haben Sie auch wichtige Gesundheitsdaten im Blick. Die Smartwatch misst die Herzfrequenz und achtet auf Ihre Schlafqualität. In Verbindung mit dem Smartphone nehmen Sie zudem Telefonate entgegen und beantworten Nachrichten bequem über die Smartwatch.
Preis-Leistungs-Tipp: Samsung Galaxy Watch 6
Das Testergebnis: Die Samsung Galaxy Watch 6 erreicht das „test“-Qualitätsurteil „gut (1,9)“. Sie glänzt mit sehr guten Noten in den Kategorien Kommunikation, Handhabung sowie Stabilität und Sicherheit.
Produktdetails: Die Samsung Galaxy Watch 6 besitzt ein Super AMOLED-Display mit mehr Schärfe. Es ist im Vergleich zur Galaxy Watch 5 zudem 20 Prozent größer. Dank Schnellladung ist die Smartwatch in nur 30 Minuten wieder auf 52 Prozent geladen.
Die Sensoren der Uhr messen unter anderem den Puls, die Herzfrequenz, machen ein EKG und analysieren den Schlaf, den Menstruationszyklus und die Körperzusammensetzung. So analysiert die Uhr beispielsweise das Gewicht der Skelettmuskeln sowie den Körperfettanteil. Eine Sturzerkennung für Notfälle sowie eine Hauttemperaturmessung sind wie beim Testsieger von Apple ebenfalls integriert.
Als Betriebssystem kommt Googles Wear OS zum Einsatz. Das System hat den großen Vorteil, dass viele Ziffernblätter und Apps verfügbar sind. Die Samsung Galaxy Watch 6 ist nur mit Android-Handys kompatibel. Der Akku hält mit einer Ladung laut Hersteller 30 bis 40 Stunden, im Test waren es sogar 58 Stunden ohne Trainingsmodus.
Der Preistipp des Prüfers: Smartwatch von Xiaomi
Das Testergebnis: Die Xiaomi Watch S1 Pro landet mit dem „test“-Qualitätsurteil „gut (2,3)“ ebenfalls im guten Spitzenfeld. Die Uhr punktet mit einer langen Akkulaufzeit sowie guter Handhabung. Abzüge gibt es in der Kategorie Kommunikation.
Produktdetails: Die Uhr von Xiaomi ist der Preistipp unter den Smartwatches. Sie bietet viele Funktionen wie GPS, Höhenmesser und Schlafüberwachung, ist aber deutlich günstiger als die Spitzenmodelle. Mit der Smartwatch ist es auch möglich, kontaktlos zu bezahlen.
Insgesamt unterstützt die Smartwatch von Xiaomi über 100 Sportarten wie Laufen, Radfahren, Schwimmen im Pool und mehr durch verschiedene Trainingsmodi. Die Uhr ist zudem wasserdicht. Schwimmen und schnorcheln im Wasser sollen damit kein Problem sein.
Die Xiaomi-Smartwatch unterstützt alle gängigen Smartphones mit Android oder iOS. Besondere Vorteile: Der Akku soll bei normaler Nutzung laut Hersteller bis zu 14 Tage mit einer Ladung halten.
Unser Fazit zum Smartwatch-Test: Die Apple Watch ist nicht zu schlagen
Weiterhin Testsieger mit den meisten Funktionen und Features ist die Apple Watch Series 8. Für iPhone-Nutzer ist das Modell die erste Wahl. Android-Nutzer erhalten mit der Garmin Venu 2 Plus eine gute Alternative mit einem großen Funktionsumfang für Sport und Alltag.
Günstiger wird es für Android-Nutzer mit der Samsung Galaxy Watch 6. Sie glänzt im Test in der Kategorie Kommunikation und bietet viele Sensoren zur Überwachung verschiedenster Vitalwerte. Der Preistipp der Stiftung Warentest ist die Xiaomi Watch S1 Pro.
Häufig gestellte Fragen rund um Smartwatches
Funktioniert eine Smartwatch auch ohne Handy?
Ja. Grundfunktionen können Sie auch ohne Handy nutzen. Die Uhrzeit, Fitnessfunktionen, Termine und gespeicherte Musik sind beispielsweise meist auch ohne Handy verfügbar. Jedoch ist die Smartwatch als Erweiterung zum Smartphone gedacht. Bei Funktionen, die eine Internetverbindung benötigen, brauchen Sie bei den meisten Modellen das Handy in der Nähe.
Brauche ich eine Smartwatch mit LTE-Empfang?
Einige Topmodelle der Hersteller haben eine integrierte LTE-Funktion. Damit verbindet sich die Smartwatch mit dem Mobilfunknetz und kann auch ohne Handy Daten empfangen und Telefonate starten. Für dieses Feature müssen Sie bei Ihrem Mobilfunkanbieter allerdings zusätzliche Gebühren zahlen (meist circa 5 Euro pro Monat). Praktisch ist die Funktion, wenn Sie viel Joggen und unterwegs Musik streamen möchten oder ohne Handy keinen Anruf verpassen wollen. Für die meisten Anwender reicht eine Smartwatch ohne LTE-Funktion.
Apple Watch oder Android-Smartwatch?
Die Wahl hängt von Ihrem Handy ab. Besitzen Sie ein Android-Smartphone, können Sie aus einer großen Auswahl an Modellen wählen. Die Apple Watch bleibt iPhone-Nutzern vorbehalten. Sie lässt sich nur mit einem Apple-Smartphone koppeln. Um den vollen Funktionsumfang der Uhren nutzen zu können, empfiehlt es sich, immer beim eigenen Betriebssystem zu bleiben.
Welche Funktionen sind wichtig für eine gute Smartwatch?
Überlegen Sie, für welchen Einsatz Sie die Uhr brauchen. Möchten Sie vor allem Benachrichtigungen vom Handy sehen, brauchen Sie vielleicht nicht viele Fitnessfunktionen. Gehen Sie viel Laufen, sind dagegen ein Pulsmesser und GPS-Modul sinnvoll. Diese Eigenschaften sollte jede gute Smartwatch haben:
- ein helles Display, damit Sie die Uhr auch bei Sonnenlicht ablesen können
- eine Akkulaufzeit von mindestens einem Tag
- für den Sport ein GPS-Modul und Pulsmesser
- ein wasserdichtes Gehäuse
- ein kratzfestes Display
Wie oft muss ich eine Smartwatch aufladen?
Je nach Modell und Anwendung hält der Akku von gängigen Smartwatches ein bis drei Tage mit einer Ladung durch. Die Apple Watch schafft ein bis zwei Tage, bietet jedoch auch sehr viele Funktionen. Ausschlaggebend für die Akkulaufzeit ist vor allem die GPS-Funktion, denn sie braucht viel Energie. Ist das GPS-Modul in der Uhr integriert und Sie gehen viel Joggen, ist der Akku schneller leer. Viele Hersteller verzichten daher auf ein eigenes Modul in der Uhr und übertragen das Signal vom Handy. Dann hält der Akku länger, Sie müssen beim Laufen allerdings auch das Handy dabeihaben, um die Strecke zu tracken.