Mangelware Kita-Plätze: Um dem Problem zu begegnen, reformiert Bremen seine Gesetze. Mit einem neuen Konzept will man den Herausforderungen begegnen.
In Bremen ist am Dienstag eine Reform des Bremischen Gesetzes zur Förderung von Kindern in Tageseinrichtungen und in Tagespflege auf den Weg gebracht worden. Diese Reform ebne den Weg zur Etablierung von sogenannten Großtagespflegeeinrichtungen, teilte die Senatorin für Kinder und Bildung, Sascha Karolin Aulepp (SPD), mit.
Unter Kindertagespflege im Verbund beziehungsweise einer Großtagespflege versteht man in der Regel die gemeinsame Betreuung von mehr als fünf Kindern durch zwei oder mehr Kindertagespflegepersonen, erklärt der Bundesverband für Tagespflege. Je nach Bundesland sind die Regelungen jedoch unterschiedlich.
Zwar sei das Angebot der Großtagespflegeeinrichtungen auch bereits in anderen wenigen Bundesländern etabliert, dort seien jedoch in „etlichen“ Einrichtungen die Rahmenbedingungen „erheblich begrenzt“. Dadurch schafften es die Tagesmütter kaum, den Kindern gerecht zu werden, geschweige denn eine Entlastung für das Kita-System oder die Eltern darzustellen. Bremen habe in der Vergangenheit verschiedene Formen erprobt und gehe jetzt den Schritt, „nicht nur Modelle zu ermöglichen, sondern weitgehend zu liberalisieren“, sagte Aulepp.
Betreurinnen könnten sich im Verbund einander unterstützen
Das Angebot schaffe in erster Linie „verlässliche Betreuungsoptionen“ für Kinder und Eltern. Nicht nur würden Eltern mehr Zeit für ihre (beruflichen) Angelegenheiten haben, auch die Kleinen würden profitieren, „indem sie sowohl individuelle Betreuung und Förderung erleben als auch Gruppenerfahrungen machen können“.
Zugleich würde die Großtagespflege auch den Betreuerinnen große Vorteile bieten. Sie hätten Kollegen zum Austausch und könnten einander unterstützen. Gleichzeitig böte es ihnen die Chance auf sozialversicherungspflichtige und tarifgebundene Beschäftigung sowie Weiterbildungsmöglichkeiten. Da stets mehrere Angestellte im Verbund arbeiten, könnten diese sich bei Krankheit gegenseitig aushelfen und einspringen.
Bremen will 300 Millionen in den Kita-Ausbau stecken
Die angestellte Kindertagespflege im Verbund sei damit auch eine gute Alternative zur Selbständigkeit, etwa für Menschen, die nicht über eigene kindgerechte Räumlichkeiten verfügen.
Im vergangenen Jahr waren in Bremen rund 1.300 Kinder unterversorgt und hatten keinen Kita-Platz. Bis 2028/2029 will die Stadt 40 zusätzliche Kitas mit 250 Gruppen einrichten, teilte Oberbürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) mit. Dafür wolle man rund 300 Millionen Euro in die Hand nehmen.