Ein Insektenstich heilt oft rasch von selbst ab – es sei denn, er hat sich entzündet. Wir erklären, wie Sie das erkennen und welche Maßnahmen dann helfen.
Ob Mückenstich, Bienenstich, Hummelstich oder Wespenstich: Im Prinzip rufen die Stiche aller Insekten eine Entzündung hervor. Denn „Entzündung“ ist zunächst einmal nur eine allgemeine Bezeichnung für eine Abwehrreaktion des Körpers auf einen Reiz. Im Falle eines Insektenstiches wehrt sich der Körper gegen das Insektengift.
Wie sich das bemerkbar macht, hängt vor allem davon ab, ob die oder der Gestochene eine Allergie gegen das Gift hat. Wenn nicht, sind je nach Art des Stiches eher harmlose Symptome zu erwarten. Das wohl bekannteste Beispiel sind Stiche von Mücken: Die Haut kann an der Stelle des Stiches jucken und gerötet und geschwollen sein.
Eine allergische Reaktion, wie sie häufig nach dem Stich einer Biene, einer Hummel oder einer Wespe vorkommt, verläuft heftiger als die nach einem Mückenstich. Die betroffene Person verspürt in der Regel stärkere Schmerzen, Juckreiz sowie eine ausgeprägte Schwellung und Rötung. Außerdem kann der gesamte Organismus in Aufruhr geraten, schlimmstenfalls bis hin zum anaphylaktischen Schock.
Übrigens: Nicht alle Insekten stechen – es gibt auch Insektenbisse. Beispielsweise benutzen bestimmte Mückenarten wie die Kriebelmücke keinen Stachel. Stattdessen beißen sie mit ihren Mundwerkzeugen eine winzige Wunde in die Haut, aus der sie das Blut dann aussaugen. Der Biss der Kriebelmücke kann schmerzhaft sein und jucken.
Wer über einen entzündeten Insektenstich klagt, meint damit aber womöglich weder die allergische noch die normale Reaktion der Haut auf das Insektengift. Meist geht es eher um die Sorge, der Stich könne infiziert, also von Krankheitserregern befallen sein.
Tatsächlich kann ein Insektenstich Bakterien als Eintrittspforte dienen. Dieses Risiko besteht etwa, wenn Betroffene ihn aufkratzen und eine größere Wunde entsteht. Der Körper setzt sich dann nicht mehr nur gegen das Insektengift zur Wehr, sondern auch gegen die bakteriellen Eindringlinge. Typische Anzeichen dafür sind
- Schmerzen,
- eine Rötung und
- eine Schwellung.
Die Symptome der bakteriellen Entzündung unterscheiden sich also nicht unbedingt von der Reaktion auf den Stich. Allerdings geht die Infektion oftmals mit einem allgemeinen Krankheitsgefühl sowie mit Fieber einher. Vor allem Fieber gehört nicht zu den normalen Folgen eines Insektenstiches und auch nicht zu den üblichen Symptomen einer Insektengiftallergie.
Zudem entwickelt sich die Infektion erst einige Zeit nach dem Stich. Daher setzen auch die durch sie ausgelösten Symptome erst nach den durch das Insektengift verursachten Beschwerden ein. Unter Umständen erst Tage später.
Tipp: Wer den Juckreiz nicht erträgt, sollte statt Kratzen lieber Kühlen, etwa mit einem Kühlpack.
Wenn ein Insektenstich sich entzündet, sollten Betroffene die Einstichstelle mit Seife und Wasser säubern und kühlen. Die Hautentzündung mit einer Zwiebel oder einem anderen Insektenstich-Hausmittel zu behandeln, ist keine gute Idee, weil dadurch weitere Keime in den Körper gelangen können.
Stattdessen ist im Falle eines entzündeten Insektenstiches ein Besuch in einer ärztlichen Praxis ratsam. Nur eine Ärztin oder ein Arzt kann sicher beurteilen, ob tatsächlich eine Infektion hinter der Entzündung steckt, oder es noch einen anderen Grund für die Beschwerden geben könnte.
Eine Infektion lässt sich oft gut und schnell mithilfe von Antibiotika in den Griff bekommen. Diese hindern die Bakterien an der Ausbreitung und dämmen somit die Entzündung ein.
Ohne Behandlung besteht die Gefahr für Komplikationen. Wenn die Infektion auf umliegendes Gewebe und im weiteren Verlauf auf andere Organe übergreift, kann es zur Sepsis kommen, umgangssprachlich Blutvergiftung genannt, und die ist lebensbedrohlich.
Grund zur Panik ist ein Insektenstich trotzdem nicht. Insgesamt ziehen Insektenstiche selten bakterielle Infektionen nach sich. Wenn doch, nehmen diese nicht zwangsläufig gefährliche Ausmaße an. Da dieses Risiko aber grundsätzlich besteht, sollten Betroffene lieber auf Nummer sicher gehen, und zeitnah die ärztliche Praxis aufsuchen.