Eine Frau gegen den Rest der Döner-Welt: Fatma Ilhan hat ihre eigene Franchise aufgebaut. Am Freitag hat der zweite Standort ihres „Chili Cheese Döner“ eröffnet. Dabei musste sie einige Hürden überwinden.
Die „Chili Cheese Döner“-Filiale am Barbarossaplatz eröffnete am Freitag im wahrsten Sinne des Wortes mit einem Paukenschlag. Türkische Musik begleitete die ersten Kunden, die zahlreich vor dem Laden standen, hinein. Drinnen empfing sie Gründerin Fatma Ilhan. Die 47-Jährige ist froh, dass es nach den monatelangen Vorbereitungen endlich losgehen kann.
Innerhalb von nur anderthalb Jahren eine eigene Franchise aufzubauen, ist sportlich. Ilhan hat aber schon Erfahrung im Geschäft. „Ich habe vor drei Jahren bei einer anderen Franchise angefangen. Nach anderthalb Jahren habe ich gemerkt, dass es mit den Partnern nicht so läuft, wie ich mir das vorgestellt habe“, sagt sie im Gespräch mit t-online. „Und da habe ich mir gedacht, ich gründe jetzt mein eigenes Produkt und lege in dieser Dönerbranche als einzige Frau los.“
In dieser dominanten, männerbeherrschten Branche sei das nicht normal, betont Ilhan. „Gerade, wenn man wie ich eine türkisch-kurdische Herkunft hat. Aber ich habe selber immer dominiert“, sagt sie selbstbewusst und schmunzelt.
„Die versuchen, dir Steine in den Weg zu legen“
Chili-Cheese-Burger, -Pommes und -Hot-Dogs gibt es bereits auf dem Markt, jetzt soll die Döner-Variante Kunden anlocken. Es gebe immer nur den Standard-Döner, sagt Ilhan. Da habe sie sich gedacht, dass es möglich sein müsse, den Fast-Food-Klassiker auch mit einem speziellen Käse zu verfeinern. Lange habe sie mit ihrem Team an der passenden Sauce gefeilt.
Ihr neues Produkt schmeckt den Kunden, aber nicht der Konkurrenz. „Jeder in der Dönerbranche gibt dir das Gefühl, dass du nicht ins Business hereinkommen kannst. Die versuchen, dir Steine in den Weg zu legen, dass du kein Fleisch und kein Brot bekommst“, sagt Ilhan. „Köln ist eine richtige Döner-Mafia geworden. Und als Frau hast du da sowieso nichts zu suchen.“
Stress mit DC Comics
Einen noch mächtigeren Gegner hat sie sich mit der Wahl ihres Logos ins Haus geholt. Von der Fassade und der Rückwand im Inneren des Ladens grinst der Joker. Das wiederum findet der Hollywood-Gigant DC Comics, der die Rechte an der Figur besitzt, gar nicht lustig. Über ein Münchener Anwaltsbüro landete voriges Jahr Post in Ilhans Briefkasten. Mit der Forderung, die 47-Jährige solle das Logo ändern, sonst werde man rechtliche Schritte einleiten.
Ilhan lenkte teilweise ein. Statt eines lila Kostüms und grünen Haaren im Original hat ihr Joker ein grünes Oberteil und rote Haare bekommen, trägt außerdem eine Brille. „Beim zweiten Mal habe ich den Joker selbst gezeichnet, ich habe sein Kinn verändert, ihm andere Gesichtszüge gegeben“, betont die Döner-Chefin. „Für mich hat das gar keine Ähnlichkeit mehr mit dem normalen Joker.“
Gründerin hat keine Angst vor Rechtsstreit
Nachdem sie DC den neuen Entwurf Ende vorigen Jahres geschickt habe, sei keine Antwort mehr gekommen, sagt Ilhan. Sie rechnet damit, dass durch die Ladeneröffnung in Köln noch mal neuer Schwung in die Sache kommt. „Ich will mit niemandem Streit haben, ich will wirtschaftlich etwas erreichen“, sagt die Unternehmerin. Aber: Sie habe einige Änderungen gemacht, jetzt sei Schluss, stellt sie klar. Auf den Joker als Logo möchte sie unter keinen Umständen verzichten. „Wenn die klagen, sind wir bereit“, gibt sich die 47-Jährige kämpferisch. Sie habe keine Angst vor einer rechtlichen Eskalation.
Aber wie passen der Chili Cheese Döner und der Joker überhaupt zusammen? „Wir wollten den ‚Cheese‘ besonders zur Geltung kommen lassen. Und als ich auf der Suche nach einem Logo war, habe ich immer gedacht, es muss etwas sein, was auch zu mir selbst passt. Ich bin sehr lebenslustig“, sagt Ilhan. Da sei ihr der Joker als berühmte Figur in den Sinn gekommen. „Und der Joker sagt ja auch: ‚Cheese!'“