Frankfurt Es sind große Fußstapfen, in die Eddy Henning tritt. Der 49-Jährige löst zum Jahreswechsel Joachim von Schorlemer als ING-Firmenkundenchef ab. „Wir haben bereits seit anderthalb Jahren als Tandem sehr intestine und vertrauensvoll zusammengearbeitet“, sagt Henning über seine Zeit mit Schorlemer. Henning arbeitete bei der Deutschen Financial institution, bevor er ab 2018 für ING in Singapur tätig struggle. Bereits seit 2020 verantwortete der verheiratete Vater zweier Kinder als Generalbevollmächtigter das deutsche Firmenkundengeschäft mit.
Schorlemer gilt als einer der profiliertesten Frankfurter Banker und struggle bei seinem alten Arbeitgeber BNP, wo er zuletzt Deutschlandchef struggle, maßgeblich am Aufbau des Firmenkundengeschäfts beteiligt. Die französische Großbank ist hierzulande seit Jahren auf Expansionskurs und gilt als am breitesten aufgestellte Wettbewerberin der heimischen Institute.
Ein Eklat struggle Schorlemers Abschied bei BNP 2013. Paris feuerte ihn aus fadenscheinigen Gründen. Sein Anwalt erklärte im Arbeitsgerichtsprozess: „Von Schorlemer ist einer der letzten konservativen Banker. Wenig Funding, eher klassische Mittelstandsfinanzierung.“ Die „Bild“ verpasste Schorlemer daraufhin das Etikett „Intestine-Banker“ – und fragte: „Financial institution-Chef gefeuert, weil er nicht zocken wollte?“
Der Karriereknick währte aber nur kurz. Seit 2016 machte sich Schorlemer bei ING daran, den Erfolg zu wiederholen – mit vielen Höhen und wenigen Tiefen. Lag der Vorsteuergewinn im Firmenkundengeschäft 2015 noch bei 141 Millionen Euro, so kletterte er in den ersten drei Quartalen 2021 bis auf 312 Millionen Euro. Mit der Eröffnung von vier Firmenkundenstützpunkten, die bei ING keinesfalls „Filialen“ heißen dürfen, betrat die Direktbank Neuland. In München, Stuttgart, Hamburg und Essen – künftig Düsseldorf – sind Firmenkundenbetreuer vor Ort vertreten.
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„Wir machen Wholesale Banking seit zehn Jahren“, sagt Schorlemer über seinen Bereich. „Additionally eigentlich sind wir noch nicht mal ein Teenager. Aber dafür ziemlich weit gekommen.“ Laut Henning ist ING heute an rund einem Viertel aller Nachhaltigkeitsmandate in Deutschland in einer führenden Rolle beteiligt, als Arranger, Strukturierer oder als Begleiter von Kapitalmarkttransaktionen.
Noch ist ING ein Angreifer, hat aber inzwischen eine Beziehung zu den meisten deutschen Großkonzernen und ausgewählten Mittelständlern aufgebaut. Diese betreut man mit Krediten, bei der Ausgabe von Anleihen und bei Fusionen und Übernahmen. „Wir verstehen uns nicht als Investmentbank und wollen auch nicht nur bei den großen Occasions dabei sein, sondern unsere Kunden im klassischen Firmenkundengeschäft unterstützen“, sagt Schorlemer.
Zu rund 150 Unternehmen habe ING eine Beziehung, „Hausbank mit dem ganzen Produktportfolio ist ING allerdings noch bei keinem Unternehmen – aber das kann ja noch kommen“, sagt Schorlemer.
Rückschläge gab es auch. Der Kredit an den im Zuge eines milliardenschweren Betrugsskandals untergegangenen Zahlungsdienstleister Wirecard kostete ING 2020 knapp 200 Millionen Euro – und brachte den Bankern eine Rüge aus Amsterdam ein. Eine Klage gegen den Wirecard-Wirtschaftsprüfer EY wird überdacht, dürfte – wenn überhaupt – aber erst nach einer entsprechenden Klage der Commerzbank eingereicht werden.
Schorlemer, der im Juni 65 Jahre alt wird, scheidet vorerst nicht komplett aus dem Administration aus. Er bleibt stellvertretender ING-Vorstandschef. Zudem besetzt er übergangsweise die derzeit vakante Place des Organisationsvorstands. Für diese sucht ING einen geeigneten Supervisor.
Schorlemers Vorstandsvertrag läuft noch, möglich ist aber, dass er schon 2022 abtritt. „Ich freue mich auf mehr Zeit für andere Leidenschaften als das Banking: Mehr Zeit mit meiner Familie zu verbringen, mich in ein Buch zu vertiefen und mal wieder auf das Surfbrett zu steigen“, sagt er. Einen Komplettabschied aus der Branche hält sein Umfeld aber für unwahrscheinlich.
Nachfolger Henning hat derweil große Pläne im Firmenkundengeschäft: „Unsere Zeichen stehen auf Wachstum.“ Vor allem im ESG-Bereich mit nachhaltigen Finanzgeschäften, etwa der Finanzierung von Klimaschutzmaßnahmen oder neuen Datentechnologien, liege die Zukunft.
Das junge Group will Henning verstärken. Die Zahl der Mitarbeiter stieg im vergangenen Jahr um knapp 30 auf über 450. „Der Aufbau soll auch 2022 weitergehen“, kündigt Henning an. Ausgebaut wird ebenfalls im Administration: Ein eigener IT-Vorstandsposten (CIO) wird neu geschaffen. Diesen übernimmt vorerst Bankchef Nick Jue, Vorstand Zeljko Kaurin verlässt das Haus zum Jahresende.
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