Frankfurt Die Inflation in den USA ist auch im November weiter gestiegen. Die Verbraucherpreise zogen um 6,8 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat an, wie das US-Arbeitsministerium am Freitag mitteilte. Das ist der höchste Wert seit Juni 1982. Ökonomen hatten mit einem Anstieg von 6,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr gerechnet. Im Oktober stiegen die Verbraucherpreise der weltgrößten Volkswirtschaft noch um 6,2 Prozent.
Damit steigt vor der Sitzung der US-Notenbank Fed am kommenden Mittwoch der Druck auf die Währungshüter, die Geldpolitik zu straffen. Diese hatte bereits Anfang November verkündet, ihre massiven Wertpapierkäufe um monatlich 15 Milliarden Greenback herunterzufahren (Tapern). Im Oktober beliefen sich diese noch auf 120 Milliarden. Viele Experten erwarten, dass die Fed nun den Prozess beschleunigt.
Der ökonomische Chefberater der Allianz, Mohamed El-Erian, bezeichnete die Zahlen auf Twitter als „besorgniserregend.“ Commerzbank-Ökonom Bernd Weidensteiner spricht von einem „recht breit angelegten Inflationsdruck“. „Die Daten stützen unsere Einschätzung, dass die US-Notenbank nächste Woche den Ausstieg aus den Anleihenkäufen beschleunigen dürfte.
Der Preisdruck bleibe hoch und „deutlich über der Schmerzgrenze der Fed“. Aus Sicht von Weidensteiner vertragen sich die Preisentwicklung und ein offensichtlich immer engerer Arbeitsmarkt kaum mit der immer noch sehr expansiven Ausrichtung der Geldpolitik.
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Als Warnzeichen wertet der Ökonom den vergleichsweise starken Anstieg der Mieten. Diese machen etwa ein Drittel des Warenkorbs aus und verändern sich eher langsam. Im November legten diese um 3,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu.´
Energie verteuerte sich deutlich
Stärkster Preistreiber conflict im November Energie, die sich um 33,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr verteuerte. Hier macht sich bemerkbar, dass der Ölpreis im vergangenen Jahr durch die Pandemie eingebrochen conflict. Im Vergleich zu den sehr niedrigen Vorjahreswerten liegt er nun entsprechend höher.
Auch die Preise für Gebrauchtwagen und Vans stiegen um 31,4 Prozent, und die für Hotelübernachtungen um 25,5 Prozent. Hier spielen Produktionsengpässe in der Autoindustrie und eine stärkere Nachfrage nach kontaktintensiven Dienstleistungen nach dem Abflauen der Delta-Welle eine Rolle. Nahrungsmittel verteuerten sich um 6,1 Prozent.
Rechnet man die besonders schwankungsanfälligen Preise für Energie und Nahrungsmittel heraus, lag die sogenannte Kernrate bei 4,9 Prozent.
Fed tagt kommenden Mittwoch
Bereits im Vorfeld der Fed-Sitzung in der kommenden Woche haben mehrere hochrangige Notenbanker signalisiert, dass die Fed ihre Geldpolitik schneller straffen könnte. So sagte Fed-Chef Jerome Powell, dass aus seiner Sicht das Risiko einer höheren Inflation „zugenommen hat“.
Sein Vize Richard Clarida erklärte, es könne durchaus angemessen sein, beim Dezember-Treffen der Fed „über ein höheres Tempo bei der Reduzierung unserer Bilanz zu sprechen“. Andere seiner Kollegen wie Fed-Gouverneur Christopher Waller und der Chef der regionalen Fed von St. Louis, James Bullard, äußerten sich ähnlich. Beide drängten darauf, die Anleihekäufe schneller zu beenden als geplant.
„Die Hinwendung der Federal Reserve zur Inflationsbekämpfung bedeutet wahrscheinlich, dass sie auf der Sitzung nächste Woche eine Beschleunigung ihres Tapering-Prozesses ankündigen wird,“ erwartet Ellen Gaske, Ökonomin des US-Vermögensverwalters PGIM. Sie geht davon aus, dass die Nettokäufe so bereits im März 2022 beendet werden könnten.
Danach sei der Weg frei für eine Zinserhöhung. Aktuell liegt der Leitzins zwischen null und 0,25 Prozent. Gaske rechnet mit einer Erhöhung um jeweils 25 Basispunkte im zweiten und dritten Quartal 2022.
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