Im Euroraum ist die Inflationsrate leicht gesunken. Im Juni betrug sie noch 2,5 Prozent, 0,1 Prozentpunkte weniger als im Vormonat.
Die Inflation im Euroraum ist im Juni leicht gesunken, die unterliegende Teuerung bleibt aber hartnäckig. Die Inflationsrate fiel von 2,6 Prozent im Mai auf 2,5 Prozent, wie das Statistikamt Eurostat am Dienstag in Luxemburg bekannt gab. Analysten hatten im Schnitt mit der Entwicklung gerechnet, nachdem sich die Teuerung im Vormonat noch beschleunigt hatte.
Ohne schwankungsanfällige Preise von Energie und Nahrungsmitteln stagnierte die Teuerung im Juni auf 2,9 Prozent. Hier hatten Experten mit einem leichten Rückgang gerechnet. Die sogenannte Kerninflation beschreibt den Preistrend nach Ansicht von Ökonomen zuverlässiger als die Gesamtrate.
Die Chefvolkswirtin des KfW, Fritzi Köhler-Geib, sagt zur Meldung der Zahlen:“Die Inflation im Euroraum hat wieder einen Tick nachgelassen. Das ist nach dem Rückschlag im Vormonat eine willkommene Bestätigung, dass die Inflationsentwicklung in die richtige Richtung geht.“ Die EZB werde den Ball bei der kommenden Ratssitzung im Juli aber dennoch flach halten, denn „sie will sichergehen, dass das bis zuletzt noch sehr kräftige Lohnwachstum nachlässt oder durch Produktivitätswachstum und geringere Gewinnmargen ausreichend abgepuffert wird.“ Mit der nächsten Zinssenkung rechnet Köhler-Geib erst im September, „wenn die vielen bis dahin neu hereinkommenden Datenpunkte überwiegend in die richtige Richtung zeigen.“
Besonders deutlich stiegen erneut die Preise für Dienstleistungen, sie erhöhten sich wie im Monat zuvor um 4,1 Prozent auf Jahressicht. Der Anstieg der Energiepreise bewegte sich hingegen mit 0,2 Prozent knapp über Stagnation, während Lebens- und Genussmittel 2,5 Prozent teurer waren. Industriell gefertigte Waren waren im Schnitt 0,7 Prozent teurer als ein Jahr zuvor.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte ihre straffe Geldpolitik Anfang Juni erstmals nach der großen Inflationswelle gelockert, weil die Teuerung im Trend rückläufig ist. Ihren Höhepunkt hatte die Inflationsrate im Jahr 2022 mit mehr als zehn Prozent erreicht. Allerdings ist der Rückgang in diesem Jahr ins Stocken geraten. Die EZB will daher zunächst auf Sicht fahren und weitere Zinssenkungen nach Maßgabe der Inflationsentwicklung beschließen.