Füllwörter sind ein faszinierendes Phänomen der Sprache. Sie werden benutzt, um Pausen zu füllen. Was ist dabei das häufigste Wort?
Wenn Menschen drauflosplappern und der Mund schneller ist als der Kopf, benutzen sie Füllwörter und Verzögerungslaute wie „äh“ oder „ähm“, um Redepausen zu überbrücken. Auch Wörter wie „also“, „ganz“, „sehr“, „quasi“, „irgendwie“ und „halt“ gehören zu gängigen Füllwörtern. Sie sind meist überflüssig, helfen dem Sprechenden aber, Zeit zu gewinnen – und die Gedanken zu ordnen. Häufig werden sie aber auch einfach zu einer „schlechten“ Gewohnheit beim Sprechen.
Wo in Deutschland die Menschen die meisten Füllwörter in ihre Sätze einstreuen und welche Füllwörter die beliebtesten sind, hat jetzt die Sprachlernplattform Preply ermittelt. Das sind die Ergebnisse.
Das Top-1-Füllwort
Innerhalb der von Preply analysierten Konversationen in den 15 größten Städten Deutschlands kamen die einzelnen Füllwörter unterschiedlich häufig vor. Besonders oft sei das Füllwort „also“ verwendet worden. „2.603-mal wurde es in der Untersuchung von Sprechenden genutzt“, heißt es in der Studie. Auf dem zweiten und dritten Platz landeten „ganz“ und „sehr“, die insgesamt 1.551-mal beziehungsweise 1.060-mal im Gesprächsverlauf zu hören waren.
Der klassische Partikel „ähm“ befindet sich laut Analyse nur auf Platz neun der meistgenutzten Füllwörter. Das Wort sei nur 271-mal zum Einsatz gekommen. Am seltensten seien die Partikel „quasi“, „und so weiter“ und „im Endeffekt“ (19-mal, 53-mal und 10-mal) genutzt worden.
Die Top-1-Füllwörterstadt
Und wo wird nun am häufigsten „ähm“ gesagt? An der Spitze des bundesweiten Vergleichs steht laut Preply Essen. In den untersuchten Transkripten hätten 3,48 Prozent der gesprochenen Sprache in der Stadt im Ruhrgebiet aus Füllwörtern bestanden. Das mache bei einer Gesamtzahl von 34.907 analysierten Wörtern 1.215 Begriffe ohne semantische Funktion aus.
Auch in der schwäbischen Metropole Stuttgart sei der prozentuale Anteil von 3,45 Prozent der Verzögerungslaute vergleichsweise hoch. Hier seien 835 Gesprächspartikel bei einer Gesamtanzahl von 24.410 Wörtern verwendet worden. Den dritten Platz belegt eine weitere Stadt aus dem Ruhrgebiet: In Duisburg beträgt der Anteil an Füllwörtern den Angaben zufolge 3,21 Prozent, was in der Analyse von insgesamt 11.321 Wörtern 363 Diskurspartikeln entspricht.
Zu den Top 5 der Städte aus Deutschland, in denen die Bevölkerung viele Füllwörter verwendet, gehörten außerdem Bremen und Leipzig mit Anteilen von 3,2 bzw. 3,11 Prozent. Deutschlandweit liege der Durchschnitt der verwendeten Füllwörter in den 15 größten deutschen Städten bei 2,71 Prozent.
Die Stadt mit den wenigsten Füllwörtern
Flüssig und ohne lästige Laute: Die wenigsten Gesprächspartikel deutschlandweit werden laut Analyse von Menschen aus der bayerischen Hauptstadt München genutzt: Füllwörter werden hier nur zu 1,25 Prozent eingesetzt. Das entspreche bei den Texttranskripten mit einer Gesamtzahl von 8.985 Wörtern lediglich 112 Wörtern.
Die Methodik
In der Untersuchung wurden Füllwörter (ähm, äh, also, irgendwie, halt, ganz, sehr, und so weiter, eindeutig, im Endeffekt, hier, eigentlich, natürlich) hinsichtlich der Anzahl ihres Vorkommens innerhalb der 15 bevölkerungsstärksten deutschen Städte miteinander verglichen. Die Wörter wurden dabei nicht im Kontext ihrer Verwendung analysiert. Erhoben wurden die Daten mithilfe von Texttranskripten, die auf Videos und Podcasts lokaler Nachrichtensender basieren.