Thomas Tuchel wird neuer Trainer der englischen Nationalmannschaft. Für den Deutschen ist es ein Weg zurück in die Vergangenheit.
Ausgerechnet ein deutscher Trainer soll die Fußball-Mutternation England zum ersten großen Titel seit Wembley 1966 führen: Thomas Tuchel hat dem Verband FA sein „Yes“ übermittelt und wird damit den Versuch starten, bei der WM 2026 dann „60 Jahre des Schmerzes“ zu beenden. Die Zeitung „The Times“ aus London und weitere englische Medien berichteten am Dienstagabend über die Einigung.
Bereits in dieser Woche soll der 51 Jahre alte Tuchel offiziell vorgestellt werden. Er wäre der erste deutsche Teammanager der „Three Lions“ und der dritte Ausländer auf dem Posten nach Sven-Göran Eriksson (2001 bis 2006) und Fabio Capello (2007 bis 2012).
Tuchel, der zuletzt bis zum Ende der Saison 2023/24 den FC Bayern München zumeist sehr geräuschvoll trainiert hatte, genießt auf der Insel einen exzellenten Ruf. Von Januar 2021 bis September 2022 war er Teammanager des FC Chelsea und 2021 gewann er mit den „Blues“ die Champions League. Auch Manchester United waren zuletzt Ambitionen nachgesagt worden, Tuchel verpflichten zu wollen.
Zu Beginn des Jahres hatte Thomas Tuchel auf die Frage in einem Interview mit ESPN nach der möglicherweise größeren Wertschätzung seiner Person in England als in Deutschland durchgeatmet und nach einer kurzen Pause mit „Ja“ geantwortet. „Ich glaube, dass wir in Deutschland sehr kritisch miteinander umgehen. Besonders mit Spielern und Trainern, nicht nur mit mir“, sagte Tuchel.
Es gebe ein Bild von einem, und das gelte für Jahre, meinte Tuchel. Wenn man einmal in einer Schublade stecken würde, sei es schwer, dort wieder rauszukommen. Er klage nicht, es sei einfach nur ein Fakt: „Ich habe mehr Anerkennung in England gespürt, ja.“
Nun wird Tuchel also englischer Nationaltrainer. Die Anerkennung hat er – nun muss sich nur noch der Erfolg mit den „Three Lions“ einstellen.