Ein Mann soll einen anderen Mann am Frankfurter Hauptbahnhof gezielt erschossen haben. Nun gibt es neue Details zu den möglichen Hintergründen.
Doch nun verdichten sich die Hinweise auf das Motiv der Tat. Laut dem stellvertretenden Vorsitzenden der kurdischen Gemeinde Deutschland, Mehmet Tanriverdi, seien Täter und Opfer Kurden und stammten aus der Türkei nahe der syrischen Grenze. Das sagte Tanriverdi der Deutschen Presse-Agentur. Die Informationen zur Tat habe er aus Gemeindekreisen erfahren.
Laut der kurdischen Gemeinde sei das 27-jährige Opfer vorher selbst zum Täter geworden. Demnach soll der Mann 2016 auf einer Erdbeerplantage in der türkischen Millionenstadt Antalya einen anderen jungen Mann getötet haben. Anschließend flüchtete er nach Deutschland – aus Angst, für seine Tat ebenfalls getötet zu werden, hieß es aus Gemeindekreisen. „Der junge Mann war aber so naiv, dass er in den sozialen Medien aktiv war und seine Feinde ihn dort dann finden konnten.“ Der Onkel des damaligen Opfers sei der Täter von Frankfurt, sagte Tanriverdi und schlussfolgerte, dass es in diesem Familienkonflikt nun „eins zu eins“ steht.
Weil der türkische Staat vor Ort nicht in der Lage wäre, müsse nun der Bürgermeister der Gemeinde in der Türkei, in der die beiden Familien leben, vermitteln und Frieden zwischen ihnen schließen. Laut Tanriverdi wolle dabei auch die kurdische Gemeinde in Deutschland helfen. Ihm zufolge ist Blutrache eigentlich ein Auslaufmodell. In ländlichen Gebieten insbesondere in der Türkei, Syrien, im Irak und im Iran mit kurdischer Bevölkerung – Kurden nennen diese Gebiete Kurdistan – werde sie allerdings bei Land- oder Beziehungsstreitigkeiten weiterhin angewendet.