Ein Leben auf Zügen und Bühnen
Doch Assane ist nicht bereit, seinen Traum aufzugeben. „Das erste Jahr war hart“, erinnert er sich. Jedes Wochenende reiste er mehr als drei Stunden lang mit dem Zug von seinem Dorf nach Hamburg. Tatsächlich verbrachte er den größten Teil des ersten Jahres seiner neuen Karriere in Zügen. Er reiste von Stadt zu Stadt und trat dort auf, wo ihm ein Mikrofon angeboten wurde. Es war alles andere als lukrativ. „Manchmal bekam ich 50 Euro für einen Auftritt, aber das ging direkt auf die Bahntickets“, erklärt er. Außerdem hatte er einen Teilzeitjob als Kellner.
Assane arbeitet erst seit 2024 hauptberuflich als Komiker. Heutzutage tritt er bei vielen Comedy-Events auf. Und im Jahr 2023 gewann er mehrere Auszeichnungen. In einem Podcast, den er seit August 2023 sendet, unterhält sich Assane mit seinem Komikerkollegen Freddy Ekué über die Dinge, die das Leben so interessant machen: alltägliche Ereignisse, Kultur und soziale Themen. Assane wird 2025 zu seiner ersten Deutschlandtournee aufbrechen. Bei seinen Shows erzählt er Anekdoten aus seinem eigenen Leben. „Auf der Bühne rede ich genauso über Dinge, wie ich mit meiner Freundin chatte“, sagt er.
Wie Komödie und Satire durch Gesetze zur Meinungs- und Kunstfreiheit geschützt werden
Assane schätzt vor allem die Freiheiten, die er als Komiker in Deutschland hat. „Ich habe die Freiheit, auf die Bühne zu gehen und zu sagen, was ich will. Das ist großartig“, sagt er. Eine Regel gilt jedoch auch für Comedians: „Je kontroverser das Thema, desto besser muss der Witz sein, den man auf der Bühne erzählen möchte.“ Das hat Felix Lobrecht, einer der erfolgreichsten Komiker Deutschlands, einmal gesagt.
Komödie und Satire werden in Deutschland durch die im Grundgesetz verankerten Grundrechte der Meinungs- und Kunstfreiheit geschützt. Das Grundgesetz erlaubt es Künstlern, provokative oder kritische Inhalte zu produzieren, ohne der Gefahr staatlicher Zensur ausgesetzt zu sein. Dazu gehört auch scharfe Kritik an Politikern, gesellschaftlichen Verhältnissen oder Institutionen. „Diese uneingeschränkte persönliche Freiheit bedeutet, dass ich mich frei entfalten und genau die Person sein kann, die ich möchte. Es gibt keine Tabus und es gibt nichts, was man nicht sagen kann“, sagt Assane.
Dies ist auch die Meinung des Bundesverfassungsgerichts. Sie hat mehrfach betont, dass die künstlerische Freiheit besonders geschützt werden muss, da sie eine wichtige gesellschaftliche Rolle spielt, beispielsweise als Vehikel der Kritik und Reflexion. Das Gericht hat in mehreren Urteilen bestätigt, dass Satire ein zentrales Element der politischen und gesellschaftlichen Debatte ist und besonderen Schutz genießen muss.