Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine jährt sich zum zweiten Mal. Das haben viele Menschen im Freistaat zum Anlass genommen, um gegen den Krieg zu protestieren.
Wer am Wochenende in der Münchner Innenstadt unterwegs ist, muss damit rechnen, besonders um den Marienplatz herum auf viele Menschen zu treffen. Viele sind Touristen, andere wiederum wollen in die Stadt zum Shoppen. Doch am vergangenen Samstagnachmittag ist es noch voller als sonst. Dicht gedrängt stehen die Menschen auf der Rolltreppe, die sie aus der U-Bahnstation hinauf zum Marienplatz fährt.
Oben angekommen wird klar, warum so viel Trubel herrscht: Mitten auf dem Marienplatz, vor dem Rathaus, findet eine Demonstration gegen den Angriffskrieg der Russen auf die Ukraine statt. Egal, wohin man schaut, der ganze Platz ist voll von blau-gelben Flaggen. Manche von den Demonstranten tragen sie eng um den Körper geschlungen, andere halten sie hoch in die Luft.
Unter die Rede der Moderatorin, die unter anderem sagt, dass Worte keine Bomben stoppen, Waffen aber schon, mischen sich immer wieder ukrainische Wortfetzen. Das Publikum ist eine heterogene Masse aus Jung und Alt, Frauen und Männern, ukrainisch und deutsch.
Teil einer langen Kette von Demonstranten, die diverse Schilder und Banner gen Himmel strecken, sind auch vier Jugendliche aus der Ukraine. „Free Mariupol heroes“, steht auf dem Schild des einen Mädchens. Auf einem zweiten steht: „Am Anfang des russischen Kriegs geborene Kinder können bereits laufen!!!“ Und auf dem Schild des dritten Mädchens steht geschrieben: „Wir brauchen diese Waffen nicht morgen und nicht heute, sondern gestern!“
Sie sind nicht als Teil einer Organisation vor Ort, sondern als Privatpersonen. „Wir sind einfach Jugendliche, die demonstrieren“, sagt der Junge zu einer t-online Reporterin vor Ort. „Wir sind sehr dankbar für die Unterstützung Deutschlands.“
Größte Demo in München mit 2.000 Teilnehmern
Andere Teilnehmer haben ebenfalls Schilder dabei. Auf einem steht in blauer Farbe auf gelbem Hintergrund: „Geboren, um frei zu sein“, auf einem anderen „Russland tötet“. Wieder andere haben geschrieben: „Der Krieg ist noch nicht beendet“.
Laut Angaben der Deutschen Presse-Agentur (dpa) nahmen bei mehreren Protesten in München und Nürnberg nach Zählungen der Polizei mindestens 2.900 Menschen teil. Die größte Demo fand am Samstag in München statt. Unter dem Motto „Gemeinsam gegen den Krieg – 2 Jahre des großen Krieges“ versammelten sich in der Innenstadt rund 2.000 Teilnehmer. Neben dieser Demo sind noch 80 Menschen zu einer weiteren Demo gegen den Krieg auf die Straße gegangen.
Versammlungen verliefen ohne Zwischenfälle
In Nürnberg zählten die Beamten knapp 875 Demonstranten bei drei Versammlungen. Dort versammelten sich auch etwa 600 Menschen zu einer Kundgebung gegen den Krieg im Gazastreifen. Die Versammlungen verliefen nach Angaben der zuständigen Polizeien zunächst ohne Zwischenfälle und friedlich.
Russland war am 24. Februar 2022 mit Tausenden Soldaten in das Nachbarland einmarschiert. Seither sind Zehntausende Menschen getötet oder verletzt worden, darunter Tausende Zivilisten in der Ukraine.