Yehuda Bacon war 15 Jahre alt, als er von den Nazis aus der Haft befreit wurde. Als einziges Mitglied seiner Familie überlebte er die Todesmaschinerie der Nazis und wollte darüber sprechen: „Schon als Kind hatte ich das Gefühl, ich müsse mich an alles erinnern, was ich in Auschwitz und anderen Lagern beobachtet, gehört und erlebt hatte. Als Überlebender des Krieges hielt ich es für meine Pflicht, im Namen der Ermordeten über dieses Erlebnis zu sprechen.“ Yehuda Bacon gehört zu den Zeitzeugen, die die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas in den letzten Jahren im Rahmen ihres Projekts „Speak Out, Trotz Everything“ interviewt hat. So ist ein beeindruckendes Archiv entstanden, das es ermöglicht, die Erfahrungen von Zeitzeugen zu teilen und ihren Erinnerungen zu lauschen – fast 70 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. In den Interviews sprechen Holocaust-Überlebende über ihre Verfolgung während der Nazizeit, das Leben in Europa vor dem Zweiten Weltkrieg und den oft schwierigen Neuanfang nach 1945. Die meisten Interviews wurden auf Deutsch geführt, einige auch auf Polnisch oder Englisch.
Interviews weltweit zugänglich
Besucher können die Interviews im Videoarchiv des Informationszentrums am Denkmal für die ermordeten Juden Europas, Berlin, ansehen. Darüber hinaus hat die Stiftung die Interviews mit Zeugen kürzlich in einer Online-Datenbank verfügbar gemacht unter www.sprechentrotzallem.de. Nach vorheriger Anmeldung können die Videoaufzeichnungen somit auch weltweit als historische Quelle für die Forschung genutzt werden. Alle Interviews sind in voller Länge in der jeweiligen Originalsprache verfügbar. Der Zugriff auf das umfangreiche Filmmaterial wird durch Transkripte sowohl in der Interviewsprache als auch in deutscher Übersetzung sowie durch eine Schlagwortliste erleichtert. Ergänzt werden die Videointerviews durch Biografien, Zusammenfassungen und Beschreibungen der Interviewsituation.
Der Holocaust-Überlebende Yehuda Bacon, der als Künstler in Israel lebt, hat sein Leben dem Gedenken und der deutsch-israelischen Versöhnung gewidmet: „Ich hoffe, dass das Erzählen der Geschichte irgendwie dazu beitragen kann, dass solche Ereignisse nie wieder passieren.“
Internationaler Holocaust-Gedenktag am 27. Januar, dem Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau durch die Rote Armee im Jahr 1945
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