In der rechtsextremen Szene gilt die Holocaustleugnerin Ursula Haverbeck international als Galionsfigur. Nun bestätigt das Landgericht Hamburg ihren Tod.
Die Holocaustleugnerin Ursula Haverbeck-Wetzel ist tot. Das bestätigte am Donnerstagmorgen die Sprecherin des Landgerichts Hamburgs auf Anfrage von t-online. Das Gericht sei am Mittwochabend von Haverbecks Strafverteidiger Wolfram Nahrath darüber informiert worden, seine Mandantin sei am selben Tag gestorben. Eine Sterbeurkunde liege noch nicht vor.
Auch diverse bekannte Kanäle der rechtsextremen Szene in sozialen Medien hatten am Mittwochabend den Tod der 96-Jährigen gemeldet. Darunter solche, die in der Vergangenheit Unterstützung für sie mobilisierten. t-online berichtete darüber. Eine Bestätigung ihres Anwalts oder ihres engen persönlichen Umfelds stand aber zunächst aus.
Szene-Anwalt Nahrath reagierte bislang nicht auf telefonische und schriftliche Anfragen von t-online. Auch andere Haverbeck in der Vergangenheit nahestehende Personen waren telefonisch nicht zu erreichen.
Haverbeck war seit Jahrzehnten in der Neonaziszene aktiv und hatte immer wieder öffentlich den Holocaust geleugnet. Dafür und für Volksverhetzung wurde sie wiederholt zu Geld- und Freiheitsstrafen verurteilt – zuletzt am 26. Juni vor dem Landgericht Hamburg Hamburg. Ein Jahr Haftstrafe sollte sie noch absitzen, das Urteil war aber noch nicht rechtskräftig.
Am Mittwochabend hatte der Bundesvorstand der Kleinstpartei „Die Rechte“ Haverbecks Tod gemeldet. Für sie war Haverbeck im Jahr 2019 als Spitzenkandidatin zur Europawahl angetreten. Auch der bekannte Neonazi Michael Brück, früher Vorsitzender der Partei, veröffentlichte eine Trauerbekundung mit einem gemeinsamen Foto aus dem Wahlkampf. Kurz zuvor hatte auch Frank Franz, Vorsitzender der Partei „Die Heimat“ (ehemals NPD) bei „X“ geschrieben, von Nahrath über Haverbecks Tod informiert worden zu sein.
Sehr früh stand die Nachricht außerdem im „Rock Hate Forum“, das ein zentrales Vernetzungsinstrument der Neonaziszene ist. Weitere Trauerbekundungen standen in einem Kanal, der in der Vergangenheit persönliche Unterstützung für Haverbeck organisiert hatte. Auch rechtsextreme und Neonazi-Gruppen aus Frankreich, Ungarn und Portugal kondolierten mit Stellungnahmen in sozialen Medien.