Höcke sorgt mit Nazi-Vergleich für Eklat
Aktualisiert am 20.01.2024 – 17:00 UhrLesedauer: 2 Min.
Der AfD-Rechtsaußen sorgt für eine weitere Provokation: In einer Sprechstunde mit Bürgern zieht er einen Vergleich zwischen den aktuellen Demonstrationen und Naziaufmärschen.
Der Chef der Thüringer AfD, Björn Höcke, hat auf einer Bürgersprechstunde in Gera für einen Eklat gesorgt. In einem Video, das von der Veranstaltung vom Donnerstag im Internet kursiert, verglich Höcke eine Demonstrationen gegen Rechtsextremismus in Leipzig mit Fackelaufmärschen der Nationalsozialisten. „Man hat zwar Taschenlampen, also Handyleuchten in den Himmel gehalten. Aber es sah so ein bisschen aus wie 1933 die Fackelmärsche der Nazis.“
Bei einer Demonstration in Leipzig hatten rund 6.000 Menschen am Montag gegen Rechtsextremismus demonstriert und dabei unter anderem die Lichter an ihren Handys eingeschaltet. 1933 hatten die Nationalsozialisten einen Fackelzug veranstaltet, als Adolf Hitler die Macht in Deutschland übernommen hatte.
Höcke, gelernter Geschichtslehrer, stellte daraufhin auch in Frage, ob Deutschland noch eine Demokratie sei. „Deutschland ist im Jahre 2024 keine funktionierende Demokratie mehr.“ Laut „Bild“-Zeitung soll der AfD-Politiker daraufhin gesagt haben, dass die „Kartellparteien“, vor allem Grüne und SPD, eine „Straßenkämpfertruppe zusammengebaut“ hätten.
Im Visier von Verfassungsschutz
Der 51-Jährige gilt als Führungsfigur im rechtsextremen Flügel der AfD. Der Verfassungsschutz stuft seinen Landesverband als „gesichert rechtsextrem“ ein. Zuletzt hatte eine Petition gefordert, Höcke die Grundrechte zu entziehen. Mehr dazu lesen Sie hier.
In den vergangenen Tagen hatte es deutschlandweit immer mehr Demonstrationen gegen Rechtsextremismus gegeben: Auslöser waren Recherchen der Plattform „Correctiv“. Das Medienhaus hatte vorige Woche über das bis dahin nicht bekannte Treffen von Rechtsradikalen mit Politikern von AfD und CDU in einer Potsdamer Villa vom 25. November berichtet.
Der frühere Kopf der rechtsextremen „Identitären Bewegung“ in Österreich, Martin Sellner, hatte dort nach eigenen Angaben über „Remigration“ gesprochen. Wenn Rechtsextremisten den Begriff verwenden, meinen sie in der Regel, dass eine große Zahl von Menschen ausländischer Herkunft das Land verlassen soll – auch unter Zwang. Höcke soll in Gera in Bezug zu dem Treffen von einer „Skandalisierung“ gesprochen haben. Man brauche natürlich Konzepte dafür, „wie wir Millionen über Jahrzehnte illegal eingewanderte perspektivisch zurückführen können. Und wenn es nur Hunderttausende sind. Wir fangen aber an“.