Newsblog zu den Unwettern in weiten Teilen Deutschlands: Erste Landkreise melden Jahrhunderthochwasser.
Das Wichtigste im Überblick
Unwetter ziehen über Teile Deutschlands hinweg. Dabei wird der Süden teils schwer getroffen, an einigen Stellen erreichten die Überschwemmungen bereits Jahrhunderthochwasserniveau. Das bedeutet, dass die Pegelhöhe von Gewässern oder die Abflussmenge von Wasser einen Wert erreicht, der über dem statistischen Mittelwert der vergangenen hundert Jahre liegt. An einigen Orten werden bereits Menschen mit Booten evakuiert. Das aktuelle Geschehen im Überblick:
Wie ist die Lage bei Ihnen vor Ort?
Das Unwetter trifft auch Ihre Region? Lassen Sie uns Ihre Eindrücke über WhatsApp (0173/2964435) zukommen. Neben Videos und Fotos können Sie uns auch gerne Erlebtes schildern. Ganz wichtig ist, dass Sie uns mitteilen, wo die Aufnahmen entstanden sind. Wenn Sie namentlich erwähnt werden wollen, nennen Sie uns bitte Ihren Namen.
Ihre t-online-Redaktion aus Berlin.
Feuerwehr warnt vor Lebensgefahr an Isar-Ufer
22.51 Uhr: Die Münchner Feuerwehr warnt wegen Hochwassers vor Lebensgefahr am Isar-Ufer. Außerdem sperrte die Stadtverwaltung zwei beliebte Spazierstege am Ufer des Flusses. Er hat in der Landeshauptstadt Meldestufe 2 erreicht, wie die Feuerwehr auf der Plattform X mitteilte. Meldestufe 2 bedeutet Überflutungen auf nicht bebauten Flächen oder hochwasserbedingte leichte Verkehrsbehinderungen auf den Straßen.
Gemeinde bereitet Evakuierung vor
22.45 Uhr: Im oberbayerischen Schrobenhausen wird die Evakuierung von 670 Menschen vorbereitet. Im Stadtteil Mühlried und einer Gasse entlang des Flusses Weilach sind Radlader und Boote der Feuerwehr und anderer Rettungskräfte im Einsatz, wie das Landratsamt Neuburg-Schrobenhausen am Samstagabend mitteilte. Die Behörde richtete außerdem ein Bürgertelefon für Notfälle ein. Die Kommune hatte zuvor den Katastrophenfall ausgerufen. Die Lage ist laut Landrat Peter von der Grün vor allem im südlichen Teil des oberbayerischen Landkreises besorgniserregend.
Grüne sagen Wahlkampf-Abschluss in Regensburg ab
22.19 Uhr: Wegen des Hochwassers sagen die Grünen ihren Wahlkampf-Abschluss zur Europawahl am Sonntag in Regensburg ab. „Aufgrund der schlimmen Unwetter in Süddeutschland haben wir schweren Herzens entschieden, unsere morgige Veranstaltung in Regensburg abzusagen“, teilte die Bundesgeschäftsstelle der Grünen in Berlin am Samstagabend mit. „Die Sicherheit aller geht vor. Unsere Gedanken sind bei allen in der Region, die von dem Hochwasser betroffen sind. Wir danken den vielen Einsatzkräften, Helferinnen und Helfern vor Ort.“
Geplant war für Sonntagmittag ein „Townhall-Meeting“ mit Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck, Europapolitikerin Terry Reintke und dem Bundesvorsitzenden Omid Nouripour. Sie sollten im Kolpinghaus Regensburg zusammen mit der bayerischen Spitzenkandidatin für die Europawahl, Andrea Wörle, und der bayerischen Parteivorsitzenden Eva Lettenbauer auftreten. Für Sonntagabend, 18 Uhr, ist eine weitere Abschlussveranstaltung auf dem Marienplatz in München geplant. Diese soll stattfinden.
Zehnter Kreis in Bayern ruft den Katastrophenfall aus
22.19 Uhr: Der Landkreis Freising hat wegen übergelaufener Flüsse und Bäche ebenfalls den Katastrophenfall ausgerufen. Vor allem im Bereich der Amper und der Glonn drohen rekordverdächtige Pegelstände, wie das Landratsamt der oberbayerischen Kommune am Samstag mitteilte. Das hat der Bayerische Rundfunk berichtet.
Die Behörde fürchtet im Ort Hohenkammer eine großflächige Überschwemmung, ebenso in allen Orten entlang der Amper. Die Bürgerinnen und Bürger sollten sich frühzeitig auf eine derartige Extremsituation vorbereiten und zum Beispiel auch die Keller ausräumen. Insgesamt haben somit zehn bayerische Landkreise den Katastrophenfall ausgerufen.
DWD: Dauerregen im Süden Deutschlands lässt allmählich nach
21.44 Uhr: In den von Hochwasser betroffenen oder bedrohten Gebieten in Süddeutschland zeichnet sich laut Deutschem Wetterdienst (DWD) beim Niederschlag eine leichte Entspannung ab. Der flächige Dauerregen lasse im Laufe der Nacht nach, sagte ein DWD-Meteorologe am Samstagabend. „Das werden heute Nacht nicht mehr die ganz großen Regenmengen sein, die wir noch in der letzten Nacht hatten“, sagte er.
Dafür zögen von Norden her neue Schauer und Gewitter auf, die vor allem am Sonntagnachmittag nochmals die Gefahr lokaler Überflutungen mit sich brächten. Die Schauer könnten kräftig ausfallen und zögen nur langsam. „Wenn das auf die gesättigten Böden trifft, dann hat man dort auch wieder schnell Überflutungen“, sagte der Meteorologe. Besonders gefährdet von den Schauern und Gewittern am Sonntag seien die Schwäbische Alb sowie Bereiche etwas nördlich davon sowie die Region um Augsburg, Nürnberg, Bamberg und Regensburg.