Am Dienstagabend startete die europäische Trägerrakete „Ariane 6“ zu ihrem Erstflug. Kurz darauf wurde deutschlandweit ein Himmelsphänomen gemeldet. Gibt es einen Zusammenhang?
Bei der Ufo-Meldestelle „Cenap“ (Centrales Erforschungsnetz außergewöhnlicher Himmelsphänomene) in Süddeutschland sind am Dienstagabend ungewöhnlich viele Meldungen wegen eines Himmelsphänomens eingegangen. Das schreibt die Forschungsgruppe auf ihrer Internetseite. Es seien in kurzer Zeit mehr als 40 Anrufe und E-Mails eingegangen – teilweise mit Fotos und Videos.
Auf den Aufnahmen ist ein weißer Punkt zu sehen, der an den Seiten von weißen Streifen begleitet wird – von der Farbe her ähneln diese den Kondensstreifen, die Verkehrsflugzeuge manchmal hinterlassen.
Aber was ist tatsächlich auf den Aufnahmen zu sehen? Die Cenap vermutet, dass es sich um Teile der neuen europäischen Trägerrakete „Ariane 6“ handeln könne. „Ein Oberstufen BurnUp des vor Stunden gestarteten ESA Ariane6 Raketen-Testfluges löste über Deutschland großes Rätselraten aus“, heißt es.
Auch Astra-YouTuber und Experte für Weltraumrecht Tim Ruster vermutet, dass es sich bei dem am Himmel beobachteten Objekt um Teile der „Ariane 6“ gehandelt haben könnte. Was da zu sehen gewesen sei, „ist sehr wahrscheinlich die Ariane 6“, so Ruster in einem Video auf dem Kurznachrichtendienst X.
Es handele sich vermutlich um die Booster der Rakete, die zur Erde zurückkehrten, dabei rotierten und in der Erdatmosphäre verglühten, so Ruster.
Die Raketenbooster, auch erste Stufe genannt, werden wenige Minuten nach dem Start von der Rakete getrennt. Anders als bei den wiederverwendbaren Raketen von SpaceX landen die Booster der „Ariane 6“ nicht automatisch auf der Erde, sondern verbrennen größtenteils.
Dass es sich um Teile der „Ariane 6“ gehandelt haben könnte, ist nicht unwahrscheinlich. Zwar hatte die europäische Raumfahrtbehörde Esa betont, dass der Start der Rakete sehr wahrscheinlich nicht von Deutschland aus zu sehen sein werde, aber ausgeschlossen war das nicht.
t-online hat bei der Esa nachgefragt. Dort hieß es zunächst, dass der Fall geprüft werde. Sobald die Behörde antwortet, wird dieser Artikel ergänzt.
Die „Ariane 6“ war am Dienstagabend um 21 Uhr mit vier Jahren Verspätung zu ihrem Jungfernflug vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana aus ins All gestartet. Auf ihrem Weg überquerte sie Großbritannien, wie die Esa mitteilte.