Mehr als 280 Konzerte spielten die Beatles in Hamburg. Besonders eng ist die Geschichte der Band mit dem legendären „Star-Club“ auf St. Pauli verbunden.
Am 13. April 1962 ging alles los: „Die Not hat ein Ende! Die Zeit der Dorfmusik ist vorbei!“, hieß es auf der Ankündigung für die Eröffnung des neuen „Star-Club“ an der Großen Freiheit. Geworben wurde auf dem Plakat mit den Beatles – „eine Ballung der Spitzenklasse Europas“. Der „Star-Club“, gegründet von Musikmanager Horst Fascher und Kino-Betreiber Manfred Weissleder, trat an, um ordentlich Rambazamba auf St. Pauli zu machen.
In Hamburg waren John Lennon, Paul McCartney, George Harrison und Pete Best – Ringo Starr wurde erst im Laufe des Jahres 1962 ein festes Mitglied – schon eine lokale Größe. Hunderte Male waren die Jungs aus Liverpool seit 1960 bereits in der Stadt aufgetreten, erst im „Indra“, später im „Kaiserkeller“ und im „Top Ten Club“. Bis zum Silvesterabend 1962 stehen die Beatles 79 Mal auf der Bühne des „Star-Club“, werden dort erstmals vom Fernsehen gefilmt, nehmen parallel zu den Engagements ihre ersten offiziellen Singles auf – und starten endgültig durch.
Weltstars spielen regelmäßig im „Star-Club“
Die Beatles werden zu den ersten Weltstars, die das Hamburger Sprungbrett für sich zu nutzen wussten. In den Jahren darauf folgten unter anderem Jimi Hendrix, Little Richard, Yes, Black Sabbath, The Kinks, die Scorpions, Fats Domino, Ray Charles oder Chuck Berry. Das „Who’s who“ der Beatmusik und des Rock ’n‘ Roll gab sich in der Großen Freiheit 39 regelmäßig die Klinke in die Hand.
„Dieser unvergessene Musikclub steht für eine ganz neue Art des Musikerlebnisses, in dem die internationalen Stars und ihre Musik hautnah erlebt werden können und für einen Ort, an dem die Jugend nicht nur musikalisch gegen die Alten aufbegehren konnte“, sagte Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda (SPD) zum 60. Geburtstag 2022. Der „Star-Club“ habe die „Strahlkraft der vielfältigen Clubszene rund um die Reeperbahn begründet“.
Club macht nach nur sieben Jahren schon wieder dicht
Dabei war für den legendären Musikclub nach nur sieben Jahren schon wieder Schluss: Am 31. Dezember 1969 luden die damaligen Betreiber, Kuno Dreysse und die Rattles-Mitglieder Frank Dostal und Achim Reichel, zur Abschiedssause. Manfred Weissleder hatte sich zuvor schon zurückgezogen. Langsam ging der Beatmusik die Puste aus und die Disco-Ära zog immer mehr junge Leute an. Dem „Star-Club“ fehlte immer öfter das Publikum, der Betrieb lohnte sich schlicht nicht mehr. In die Räumlichkeiten zog 1970 das nicht minder legendäre Sex-Theater „Salambo“ von René Durand, bis das Haus 1983 durch Brandstiftung vernichtet wurde. Heute ist dort die Kneipe „Highway“ zu finden.
Ende der 1970er-Jahre gab es noch einmal einen „Star-Club“. Das Konzerthaus befand sich nun nicht mehr an der Großen Freiheit auf St. Pauli, sondern am Großneumarkt in der Neustadt. Es traten zwar noch einige bekannte Bands wie Slade, Krokus oder Bill Haley and His Comets auf, auch die Talking Heads standen lange vor ihrem Durchbruch dort auf der Bühne – der große Erfolg blieb allerdings aus. 1980 musste Betreiber Horst Fascher auch den zweiten „Star-Club“ für immer schließen.